Influenza, Ebola, Impfmüdigkeit

Die WHO benennt die größten Baustellen zur Verbesserung der Gesundheit weltweit. Und stellt Impfmüdigkeit in eine Reihe mit Epidemien.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Anton Weste

Die Weltgesundheitsorganisation hat in einem Strategiepapier für 2019 bis 2023 formuliert, was die größten Brocken auf dem Weg zu einer gesünderen Bevölkerung sind. Und gibt damit der Politik Leitlinien an die Hand, wo ein Einsatz besonders geboten ist.

Herz-Kreislauferkrankungen und Krebs zählen in den Industrieländern immer noch zu den häufigsten Todesursachen. Ein gravierendes Problem ist die schlechte Luftqualität: 90 Prozent der Menschheit atmet verschmutzte Luft. Um die sieben Millionen Menschen sterben laut WHO in jedem Jahr frühzeitig an den Folgen von Schadtstoffen in der Atemluft. Davon die meisten in Schwellen- und Entwicklungsländern. Unterdessen streiten sich in Deutschland Lungenärzte darüber, welche Grenzwerte für Feinstaub und Stickoxide sinnvoll seien.

Besonderes Augenmerk legt die WHO auf Infektionskrankheiten:

  • Es wird eine große Grippe-Pandemie erwartet, die Frage ist nur wann und wie schwerweigend sie sein wird. Das Wo? ist angesichts einer eng vernetzten Welt keine Frage: überall.
  • Hoch pathogene Erreger wie Ebola und Zika bedrohen insbesondere Länder mit lückenhafter Gesundheitsversorgung.
  • Das Dengue-Fieber ist auf dem Vormarsch und brachte zum Beispiel Bangladesh 2018 die größte Zahl an Dengue-Toten seit 20 Jahren. Es breitet sich von tropischen Ländern in Regionen mit gemäßigter Temperatur aus.

Gleichzeitig muss die WHO trotz dieser Meldungen feststellen, dass die Impfmüdigkeit groß ist. Und erinnert nochmal an die Basisfakten: "Vaccination is one of the most cost-effective ways of avoiding disease – it currently prevents 2-3 million deaths a year, and a further 1.5 million could be avoided if global coverage of vaccinations improved."

Die Zahl der Masernfälle ist weltweit um 30 Prozent gestiegen, teils aufgrund von Impfmüdigkeit. Ein signifikantes Auftreten gab es in Ländern, die eigentlich kurz davor waren, die Masern auszurotten. Es ist ein altbekanntes Problem, häufig in Industrieländern auftretend, aber zu schwerwiegend, um als First-World-Problem bezeichnet zu werden. Mit dem Erfolg eines Impfprogramms schwinden die Ausbruchsfälle und irgendwann die Einsicht der Patienten in die Notwendigkeit der Impfung. In der Folge steigt die Zahl der Fälle wieder. Diese "Loss-of-confidence"-Delle ist eine der Hürden auf dem Weg zur Ausrottung eines Erregers.

Immerhin: In Deutschland steigt das Vertrauen in die Impfung generell, wie ein Forschungsbericht der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zeigt. Der Anteil derjenigen, die Impfungen "befürwortend" oder "eher befürwortend" gegenüberstehen ist von 61 Prozent im Jahr 2012 auf 77 Prozent 2016 gestiegen. Es wird besser.

(anwe)