Funktionierenden Windrädern droht Verschrottung

Für die ersten Windräder endet 2021 die Förderung. Weil sich ihr Weiterbetrieb selten lohnt, wollen viele Betreiber sie abreißen. Dabei gibt es bessere Ideen.

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Windräder

(Bild: Aston University)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Daniel Hautmann

Am 1. Januar 2021 fallen erstmals Windkraftanlagen aus der Förderung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz. Das betrifft laut dem Beratungsunternehmen Deutsche WindGuard zunächst 6000 Anlagen mit zusammen rund vier Gigawatt Nennleistung. Bis 2026 könnten weitere 14.000 Turbinen mit insgesamt 17 Gigawatt hinzukommen – also große Teilen des deutschen Windkraftparks, der derzeit aus fast 30.000 Anlagen mit zusammen rund 50 Gigawatt besteht.

Technisch ist der Weiterbetrieb oft kein Problem. Allerdings müssen die Besitzer der alten Mühlen ihren Strom dann zu marktüblichen Preisen verkaufen. Statt der bisherigen sechs bis neun Cent je Kilowattstunde bekommen sie voraussichtlich nur noch zwei bis vier Cent. Das deckt oft nicht einmal die Betriebskosten, wie das Magazin Technology Review in seiner aktuellen Ausgabe berichtet,

TR 2/2019

Technology Review Februar 2019

Dieser Beitrag stammt aus Ausgabe 2/2019 der Technology Review. Das Heft ist ab 24.01.2019 im Handel sowie direkt im heise shop erhältlich. Highlights aus dem Heft:

„Repowering“, also größere und modernere Anlagen an den alten Standorten aufzustellen, würde zwar die Wirtschaftlichkeit verbessern, ist aber wegen inzwischen strengeren Auflagen immer seltener möglich.

Damit besteht die Gefahr, dass Anlagen, die funktionieren, energetisch längst amortisiert sind und einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten, abgerissen und verschrottet werden.

Eine Alternative wären ab 2021 sogenannte „Power Purchase Agreements“ – langfristige Stromverträge für Kunden, die bereit sind, für grünen Strom mehr zu bezahlen. Statkraft, Deutschlands größter Direktvermarkter, konnte gerade einen Großkunden gewinnen: Mercedes-Benz Cars kauft den Strom von 31 Windrädern. Eine weitere Möglichkeit wäre die Versorgung dezentraler Rechenzentren. An dieser Lösung arbeitet das Green-Tech-Unternehmen Windcloud.

Mehr zur Windkraft lesen Sie in der neuen Februar-Ausgabe von Technology Review (im gut sortierten Zeitschriftenhandel und im heise shop erhältlich). (grh)