Intel: schwaches China-, iPhone-, Flash- und Cloud-Geschäft bremsen

Fünf Milliarden Dollar Quartalsgewinn sind auf den ersten Blick eine gute Ausbeute. Doch die Börse straft Intel hart ab.

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Intel

Im Reinraum bei Intel.

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Von
  • Jürgen Kuri

Abkühlung bei den Cloud-Investitionen und ein schwächeres Geschäft in China (was unter anderem zu schlechteren iPhone-Verkäufen führte) beklagt Intel und begründet damit einzelne Schwierigkeiten beim Geschäft mit Prozessoren.

Intel enttäuschte die Anleger mit seinem Ausblick auf das laufende Quartal. Die Aktie fiel am Donnerstag im nachbörslichen Handel um mehr als sechs Prozent. Unter anderem verfehlte der Konzern die Erwartungen mit seiner Prognose beim Umsatz und dem bereinigten Gewinn pro Aktie.

Intel verwies auch auf den abgekühlten Markt für Flash-Speicher sowie – genauso wie bereits Apple – auf die Abschwächung des Wirtschaftswachstums in China. Von Intel kommen die Funk-Modems in Apples iPhones. Apple hatte Anfang Januar seine Erwartung für das Weihnachtsgeschäft nach unten korrigiert, weil sich das iPhone in China schlechter als erwartet verkauft habe.

Im Schlussquartal 2018 konnte Intel den Umsatz im Jahresvergleich um neun Prozent auf 18,7 Milliarden Dollar steigern. Analysten hatten laut dpa mit gut 19 Milliarden Dollar gerechnet. Der Nettogewinn lag bei 5,2 Milliarden US-Dollar, im gleichen Quartal des Vorjahrs hatte Intel aufgrund von Sonderbelastungen durch Trumps Steuerreform (Einmalzahlungen auf Auslandsgewinne) einen Verlust von 0,7 Milliarden US-Dollar ausgewiesen.

Im PC-Geschäft stieg der Umsatz im vergangenen Quartal um zehn Prozent auf 9,8 Milliarden Dollar. Das lag daran, dass Intel teurere Chips verkaufen konnte - während der Absatz von Prozessoren für Desktop-Computer um acht Prozent fiel und es bei Notebooks ein dünnes einprozentiges Plus gab.

Im Geschäft mit Rechenzentren legte der Quartalsumsatz um neun Prozent auf 6,1 Milliarden Dollar zu. Davor war das Geschäft deutlich schneller gewachsen – aufs gesamte Jahr gesehen gab es ein Plus von 21 Prozent. Laut Intel lasten Kunden aktuell zunächst noch freie Cloud-Kapazitäten aus, bevor sie in einen Ausbau investieren.

Entgegen den Erwartungen einiger Analysten präsentierte Intel mit den Zahlen keinen neuen Konzernchef. Der Chip-Gigant wird seit mehr als einem halben Jahr kommissarisch von Finanzchef Bob Swan geführt, nachdem der langjährige Konzernlenker Brian Krzanich wegen einer früheren Affäre mit einer Intel-Mitarbeiterin zurückgetreten war.

Swan hatte stets betont, dass er den Chefposten nicht dauerhaft übernehmen wolle. Für die Nachfolge kursieren in der Gerüchteküche diverse Namen. So soll etwa Johny Srouji, Apple Senior Vice President Hardware Technologies, ganz oben auf der Kandidatenliste stehen. Auch Sanjay Jha (bis März 2018 Chef von Globalfoundries, zuvor bei Motorola und Qualcomm) und Dr. Venkata (Murthy) Renduchintala (derzeit bei Intel Chief Engineering Officer und Präsident der Technology, Systems Architecture & Client Group, davor bei Qualcomm) zählen angeblich zu den Favoriten. (jk)