Weltbank-Konferenz im Visier von Hackern

Das virtuelle Weltbank-Treffen im Internet vom 25. bis 26. Juni könnte nach Medienberichten von Hackern gestört werden.

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Von
  • David Adamczewski

Ein heute beginnendes Weltbank-Treffen zur Entwicklungsökonomie, das bis morgen im Internet abgehalten wird, könnte nach Medienberichten von Hackern virtuell gestört werden. Die Organisatoren der Annual Bank Conference on Development Economies (ABCDE) hatten anlässlich wütender Proteste entschieden, dass Treffen ins Internet zu verlegen. Auf der ABCDE-Website können Interessierte per E-Mail Fragen an die Podiumsteilnehmer der einzelnen Diskussionen schicken – die Eingangsreferate und Antworten auf die Fragen sollen per Live-Stream übertragen werden. Die virtuelle Konferenz ist heute Nachmittag mit einer Rede von Weltbank-Präsident James D. Wolfensohn eröffnet worden.

Beobachter befürchten, dass die Konferenz von Anti-Globalisierungs-Aktivisten gestört werden könnte: BBC Online beispielsweise kritisiert den Einsatz eines Microsoft-IIS-Servers: "Neben der Weltbank-Website wird auch die Canalweb.net-Site von einem Microsoft-IIS-Server gehosted, von dem mehrere Sicherheitslöcher längst bekannt sind." Zudem sind nach Informationen von BBC Online genaue Angaben über Softwareversionen und Reboot-Vorgänge der Server für jeden frei zugänglich. Diese Informationen könnten es für Hacker sehr viel einfacher machen, das System anzugreifen.

In der Vergangenheit wurde der Online-Auftritt der Weltbank des Öfteren von Webaktivisten attackiert, die Websites mit E-Mail-Angriffen störten, um gegen die Politik der Organisation zu demonstrieren. Bereits im Mai 2001 entwickelten die französischen Aktivisten "Federation of Random Action" ein Chat-Programm, das immer dann E-Mails an die Weltbank sendete, sobald im Chat Wörter wie Armut, Finanzen und Investment geschrieben wurden. Die Mails enthielten Sätze wie "Unser Leben ist nicht zu verkaufen." oder "Zerquetschen Sie auch uns bitte!" Nach Meinung von BBC Online könnten aber auch Denial-of-Service-Attacken (DoS) die zweitägige Internettagung stören.

Der Internet-Newsdienst FutureZone hingegen berichtet von Vorsichtsmaßnahmen der Veranstalter: "Wie verschiedene Tests der FutureZone ergeben haben, wurden serverseitig bereits Maßnahmen gegen gewöhnliche Attacken gesetzt. ICMP Echo Pakete werden ganz offensichtlich ausgefiltert." (daa)