Kanada feuert Botschafter in China nach Äußerungen zu Huawei-Affäre

Der Botschafter war wegen seiner Äußerungen kritisiert worden. Er nannte es vorteilhaft für Kanada, wenn die USA ihren Auslieferungsantrag zurücknehmen würden.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 77 Kommentare lesen
Kanada feuert Botschafter in China nach Äußerungen in Huawei-Affäre

(Bild: pixabay.com)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • dpa

Kanada hat seinen Botschafter in Peking nach umstrittenen Äußerungen in der Affäre um die Finanzchefin des chinesischen Telekom-Riesen Huawei entlassen. "Ich habe John McCallum gestern Abend zum Rücktritt als Botschafter in China aufgefordert und diesen akzeptiert", sagte Premierminister Justin Trudeau am Samstag (Ortszeit). Einen ausdrücklichen Grund nannte Trudeau nicht.

McCallum war in den vergangenen Tagen für Kommentare im Zusammenhang mit der Festnahme von Meng Wanzhou, Finanzchefin von Huawei, kritisiert worden. Chinesischen Medien in Toronto hatte McCallum gesagt, Meng habe "ziemlich gute Argumente auf ihrer Seite".

Die 46-jährige Tochter des Huawei-Gründers Ren Zhengfei war auf Antrag der USA Anfang Dezember in Kanada festgenommen worden. Meng wird Bankbetrug im Zusammenhang mit Verstößen gegen Sanktionen gegen den Iran vorgeworfen. Ihre Festnahme hatte diplomatische Spannungen zwischen Peking und Ottawa ausgelöst. Huawei ist der weltweit größte Netzwerkausrüster und zweitgrößte Handyhersteller.

McCallum hatte seine Kommentare zunächst zurückgenommen. Am Freitag legte er aber nach. Es wäre "großartig für Kanada", wenn die USA ihr Auslieferungsersuchen zurücknähmen. Ein Gericht in Vancouver hatte entschieden, Meng bis zur Entscheidung über ihre Auslieferung an die USA gegen Kaution freizulassen.

Wenige Tage nach Mengs Festnahme wurden in China zwei Kanadier festgenommen. Diplomaten und andere Beobachter sehen darin mögliche Vergeltungsaktionen, um den Druck auf Kanada zu erhöhen.

Chinesische Behörden inhaftierten den ehemaligen Diplomaten und für die unabhängige internationale Crisis-Group tätigen Michael Kovrig sowie den Geschäftsmann und Korea-Experten Michael Spavor. China wirft ihnen Aktivitäten vor, die "die nationale Sicherheit gefährden". Jim Nickel, kanadischer Diplomat in Peking, werde sein Land vorübergehend in Peking vertreten, sagte Trudeau. (tiw)