Kampf gegen Fake-News: YouTube empfiehlt keine Verschwörungstheorie-Videos mehr

Videos mit verschwörungstheoretischem oder irreführendem Inhalt will YouTube nicht mehr empfehlen – eine Verletzung der Richtlinien muss nicht vorliegen.

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Kampf gegen Fake-News: YouTube empfiehlt keine Verschwörungstheorie-Videos mehr

Videos mit verschwörungstheoretischem Inhalt – etwa dass die Erde flach sei oder die CIA "9/11" zu verantworten habe – will YouTube nicht mehr empfehlen.

(Bild: pixabay.com)

Lesezeit: 2 Min.

Die Videoplattform YouTube will gegen Inhalte vorgehen, die zwar nicht gegen die Richtlinien verstoßen, jedoch grenzwertig sind und zur Desinformation der Betrachter beitragen. Dazu will das Unternehmen keine Videos mehr empfehlen, die etwa Verschwörungstheorien oder Falschinformationen verbreiten.

Wie YouTube in einem Blogbeitrag schreibt, überarbeite man das allgemeine Empfehlungssystem und werde dabei solche Videos zurückstufen, die falsche oder grob irreführende Inhalte wiedergeben würden. Als Beispiele nennt der Blogbeitrag erfundene Heilmittel für schwere Erkrankungen sowie Verschwörungstheorien wie die, dass die Erde eine Scheibe sei oder dass die Anschläge vom 11. September 2001 von US-amerikanischen Geheimdiensten organisiert worden seien.

Diese Maßnahme betreffe lediglich ein Prozent aller YouTube-Videos, aber man halte sie dennoch für wichtig, um die Benutzung der Plattform zu verbessern. Man hoffe, damit einen Ausgleich zwischen freiem Meinungsaustausch und der Verantwortung des Betreibers gegenüber den Besuchern geschaffen zu haben.

Das Unternehmen weist darauf hin, dass die betreffenden Videos nicht entfernt würden und weiterhin als Suchergebnisse sowie bei Empfehlungen innerhalb von Channel-Abos erscheinen könnten – der Zugriff werde nicht eingeschränkt. YouTube arbeite bei dieser Maßnahme mit automatischer Erfassung der Inhalte per maschinellem Lernen und mit menschlichen Kontrolleuren, die die Videos zusätzlich sichteten. Anfangs sollen nur Videos in den USA identifiziert und nicht mehr empfohlen werden, später – wenn das System bessere Ergebnisse liefere – sollen weitere Länder folgen.

YouTube hatte erst kürzlich seine Community-Richtlinien angepasst und damit auf die zunehmende Zahl von Pranks und Challenges reagiert. So hatten etwa nachbearbeitete Videos von professionellen Stunt-Leuten den Eindruck erweckt, "echt" zu sein – was Nachahmer anlockte und teils zu nachgestellten Szenen mit unfreiwillig fatalen Folgen führte. YouTube verbot mit der Maßnahme Streiche, bei denen die Opfer sich in realer Gefahr wähnen könnten. (tiw)