Elektromotorräder im Einsatz: Polizei zieht positive Bilanz

Umweltfreundlicher, kostengünstiger und besser im Handling: Polizei-Elektromotorräder scheinen sich im Einsatz zu bewähren.

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Elektromotorräder im Einsatz: Polizei zieht positive Bilanz

(Bild: Polizeidirektion Osnabrück)

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Die Polizeidirektion Osnabrück hat nach mehr als drei Monaten eine positive Bilanz des Einsatzes der bundesweit ersten Polizei-Elektromotorräder auf dem Festland gezogen. "Die Kollegen sagen, die Kräder sind sehr zuverlässig, sehr handlich und viel leichter im Vergleich zu vorher", sagt Polizeisprecher Marco Ellermann. Seit Mitte Oktober 2018 sind Elektromotorräder des Typs Zero DS ZF 14.4 in Osnabrück und Leer auf Streifenfahrten in der Stadt unterwegs.

Die Elektromotorräder des US-Herstellers Zero Motorcycles wurden zusammen mit dem Unternehmen Alwin Otten aus Meppen für den Polizeieinsatz umgerüstet. Die Fahrzeuge haben eine Leistung von 45 kW (60 PS), schaffen rund 154 Stundenkilometer in der Spitze und beschleunigen von 0 auf 100 in 4,5 Sekunden. Ihre Reichweite beträgt 250 Kilometer, die sich mit einem Zusatz-Akku auf 328 Kilometer vergrößern lässt. Der Standard-Akku soll in 8 bis 9 Stunden aufgeladen sein, mit einem Schellladegerät soll es weniger als eine Stunde dauern.

Ausgerüstet ist das Elektromotorrad wie ein herkömmliches Polizeimotorrad, verfügt jedoch über eine Bluetooth-Schnittstelle, sodass der Fahrer auch dann noch Funkkontakt hat, wenn er sich von seinem Motorrad entfernt. Die Anlage wurde bereits an einem geländegängigen Polizei-Elektromotorrad auf der Insel Borkum getestet, das dort bereits seit 2017 im Einsatz ist.

Nach drei Monaten im Einsatz fällt das Urteil positiv aus: In vielen Einsätzen sei das Motorrad mit Elektroantrieb einfacher zu fahren als ein herkömmliches Polizeimotorrad. Bei Demonstrationen, bei denen im Schritttempo gefahren wird, entfällt beispielsweise das Kuppeln. Außerdem würde das etwa 100 Kilogramm niedrigere Gewicht das Handling verbessern. Die vergleichsweise geringe Reichweite von 250 Kilometern hätte sich nicht als nachteilig erwiesen, für die Stadt reiche das aus, heißt es von der Polizeidirektion Osnabrück.

Bereits bei der Indienstnahme hatte Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) die Vorteile der Polizei-Elektromotorräder gelobt. Neben der Umweltfreundlichkeit durch den Elektroantrieb fielen auch die laufenden Kosten geringer aus als bei konventionellen Polizeimotorrädern. Ein Großteil der Wartungskosten entfällt und Strom ist günstiger als Benzin. Auch die Anschaffungskosten für die Zero DS ZF 14.4 seien mit rund 25.000 Euro geringer. Für benzingetriebene Polizeimotorräder müssten etwa 3800 Euro mehr ausgegeben werden.

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In Niedersachsen will die Polizei künftig mehr Elektrofahrzeuge einsetzen. Von den rund 4400 Fahrzeugen landesweit eingesetzten Fahrzeugen waren Ende 2018 71 Hybrid-Fahrzeuge und 46 rein elektrisch angetriebene Einsatz-Fahrzeuge, darunter die sechs elektrisch betriebenen Motorräder. Der Großteil der restlichen Flotte ist mit Diesel-Antrieben ausgestattet. Für 2019 soll jedes zehnte neu angeschaffte Polizeifahrzeug elektrisch fahren.

Nach Angaben der Osnabrücker Polizei hätten die Polizei-Elektromotorräder auch im Ausland erstes Interesse geweckt: Polizisten aus den Niederlanden, Luxemburg und der Schweiz hätten sich bereits in Osnabrück gemeldet, um mehr über die elektrobetriebenen Motorräder im Einsatz zu erfahren. (olb)