Bakterien produzieren Bioplastik aus Algen

Israelische Forscher haben ein Verfahren entwickelt, Bioplastik aus Algen zu gewinnen. Dazu wird kein Süßwasser oder Ackerfläche benötigt.

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Flaschen aus Bioplastik

(Bild: zhrefch)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Cosima Ermert

Plastikmüll verschmutzt die Umwelt, Mikroplastik gefährdet ökologische Kreisläufe. Dass eine Alternative zu herkömmlichen Kunststoffen her muss, ist lange klar. Wissenschaftler der Universität Tel Aviv könnten diese gefunden haben, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe ("Plastik aus dem Ozean").

Bioplastik gewinnt auf dem Markt an Popularität. 1,3 Prozent der hergestellten Kunststoffe sind mittlerweile Bioplastik, wie aus einer Studie des Umweltbundesamtes hervorgeht. Es wird beispielsweise aus Polyhydroxyfettsäuren (PHA) gewonnen, die kompostierbar sind und von Bakterien aus pflanzlichen Kohlenstoffen synthetisiert werden. Der Anbau der dafür nötigen Feldfrüchte – üblicherweise Mais, Kartoffeln oder Zuckerrohr – benötigt jedoch Ackerfläche, Süßwasser und Benzin für landwirtschaftliche Maschinen.

Israelische Forscher haben ein anderes Verfahren entwickelt, bei dem die Meeresflora als Ausgangsmaterial für Bioplastik dient: Sie nutzen Algen als Kohlenstofflieferanten und als Mikroorganismus eine Bakterie, deren Lebensraum salziges Wasser ist. Algen haben eine kurze und hohe Wachstumsrate und anspruchslose Kultivierungsbedingungen. Die Bioplastikherstellung im Meerwasser umgeht damit die Problematik um Ackerfläche und Süßwasser.

Die Wissenschaftler von der Universität Tel Aviv haben ihre Forschungsergebnisse in der Fachzeitschrift Bioresource Technology veröffentlicht. Interessant sind sie beispielsweise für Länder mit beschränkten Süßwasserreserven, wie Israel.

Ungeachtet wachsender Anteile an Bioplastik im Müll: Das deutsche Entsorgungssystem ist noch nicht auf Bioplastik ausgelegt, oft wird es mit dem fossilen Produkt verbrannt. Ob Biokunststoff die Lösung für den verschwenderischen Umgang mit Verpackungen ist, bleibt daher fragwürdig.

Mehr dazu bei Technology Review online:

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