Hubble: Astronomen entdecken per Zufall besonders einsame Zwerggalaxie

Bei der Analyse eines Sternenhaufens in der Milchstraße haben Astronomen im Hintergrund eine Zwerggalaxie entdeckt. Sie ist fast so alt wie das Universum.

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Hubble: Astronomen entdecken per Zufall besonders einsame Galaxie

Die zufällig entdeckte Zwerggalaxie Bedin I (links im Hintergrund der hellen Sterne)

(Bild: ESA/Hubble, NASA, Bedin et al., CC BY 4.0)

Lesezeit: 2 Min.

Eine Gruppe von Astronomen hat mithilfe des Weltraumteleskops Hubble zufällig eine bislang unbekannte Galaxie entdeckt, die einige Besonderheiten aufweist. Wie die Europäische Weltraumagentur ESA mitteilte, gelang die Entdeckung während der Untersuchung des Kugelsternenhaufens NGC 6752. Am Rande der untersuchten Aufnahmen fanden die Astronomen demnach im Hintergrund eine kompakte Ansammlung von Sternen. Nach einer Analyse hätten sie geschlussfolgert, dass sich diese nicht in der Milchstraße, sondern Millionen Lichtjahre entfernt in einer eigenen Galaxie befinden.

Der Fundort im Hintergrund von NGC 6752.

(Bild: ESA/Hubble, NASA, Bedin et al., Digitized Sky Survey 2, CC BY 4.0 )

Der Kugelsternhaufen hinter dem Bedin I liegt.

(Bild: ESA/Digitized Sky Survey 2. Acknowledgement: Davide De Martin )

Die Galaxie liegt in kosmischen Maßstäben in der Nachbarschaft der Milchstraße und wurde auf den vorläufigen Namen Bedin I getauft. Sie hat lediglich einen Durchmesser von rund 3000 Lichtjahren – die Milchstraße kommt auf mehr als 170.000 – und sei "unglaublich blass". Es handelt sich um eine sphäroide Zwerggalaxie, ein Typ, von dem in unserer Lokalen Gruppe insgesamt 36 Exemplare bekannt sind – 22 davon Satelliten der Milchstraße.

Die Galaxie sei nur auf sehr wenigen Aufnahmen von Hubble überhaupt zu entdecken gewesen, erklären die Forscher. Auf der Detailaufnahme von NGC 6752 war dies aber möglich. Mit künftigen Instrumenten könnten solche blassen Galaxien aber viel besser zu finden sein.

Bedin I ist demnach ungefähr 30 Millionen Lichtjahre von der Milchstraße und 2 Millionen Lichtjahre von der nächsten Galaxie NGC 6744 entfernt. Damit wäre es möglicherweise die bislang isolierteste bekannte Zwerggalaxie. Außerdem haben die Forscher ermittelt, dass die Galaxie wohl rund 13 Milliarden Jahre alt ist, nicht viel jünger als das Universum insgesamt. In Verbindung mit der großen Isolation könne Bedin I deswegen als ein Fossil des frühen Universums bezeichnet werden.

Weltraumteleskop Hubble (105 Bilder)

Der Affenkopfnebel im Orion
(Bild: ESA/Hubble)

(mho)