748 Dinge, die wir auf dem Mond ließen

Es ist erstaunlich, wieviel Müll schon die ersten Entdecker eines Ortes hinterlassen. Im All bleibt er praktisch ewig.

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Von
  • Anton Weste

Dass Menschen auf Reisen nicht zwingend so sehr auf ihre Umwelt achten wie zuhause, weiß man spätestens nach Beobachtungen an sommerlichen Urlaubsstränden bei Rimini, Lloret de Mar oder Palma de Mallorca. Hier ist man ja bald wieder weg, dann sieht man den Müll auch nicht mehr.

Ähnlich ist es bei herausfordernden Entdeckungsreisen, auch wenn kühne Seefahrer oder Bergsteiger sich eher expeditionsbedingt gezwungen sahen, Teile ihrer Ausrüstung zurückzulassen. Die entwickeln sich dann mitunter zum Mahnmal der Entdeckungsgeschichte oder werden von späteren Generationen aufwendig gesucht. So wie die Endurance, das Schiff des Antarktisforschers Ernest Shackleton, der 1915 den Südpol erreichen wollte. Packeis zerdrückte den Segler, Shackleton musste ihn sinkend ihn im Weddell-Meer zurücklassen. In diesem Jahr will eine Expedition der Universität Cambridge das Wrack mithilfe autonomer Sonden aufspüren.

Im All nimmt die Zahl menschengemachter Rückstände ganz neue Dimensionen an. Zum einen nutzten gerade frühe Raumfahrtmissionen Vehikel zur Einmalnutzung, die vor Ort immer das abgestoßen oder zurückgelassen haben, was sie nicht mehr brauchten. Zum anderen verrottet im Weltraum nichts. Das wird einem bewusst, wenn man sich die 748 Einträge umfassende Liste der künstlichen Objekte auf dem Mond betrachtet, die die NASA erstellt hat.

Die Müllsammlung reicht von Raumsonden, die man für seismische Beobachtungen gezielt abstürzen ließ, bis hin zu Kameras, Batterien, Werkzeug, eine Bibel, Urinbehälter und Feuchttücher. Auch das Bedürfnis, Kunst zu hinterlassen, wurde bald auf dem neuen Himmelskörper umgesetzt. Und dann sind da noch die zwei Golfbälle, die Astronaut Alan Shepard während der Apollo-14-Mission auf dem Mond eher schlecht als recht traf.

Das Bewusstsein zur Müllvermeidung und Müllbeseitigung ist zwar auch in Bezug auf Weltraumschrott gestiegen. Allerdings sind Missionen zum Mond unter den Raumfahrtnationen wieder im Trend und werden schon für neuen Müll sorgen. Einen Vorteil gibt es gegenüber dem Schiffswrack der Endurance: Wenn das große Aufräumen auf unserem Trabanten mal losgeht, weiß man meist ziemlich genau, wo das Zeug herumliegt.

(anwe)