Anthem-Demo angespielt: Biowares Shooter-Snack macht wenig Hoffnung

Die Rollenspielexperten von Bioware wagen mit dem Loot-Shooter Anthem einen Neuanfang. Die Erfahrungen aus der VIP-Demo und Beta lassen Schlechtes erahnen.

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Anthem angespielt: Lahmer Shooter-Snack der Mass-Effect-Macher

(Bild: EA)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Andreas Müller
Inhaltsverzeichnis

Enorme technische Probleme, wenig Inhalt und eintöniges Missionsdesign – so erlebten die Spieler die groß angekündigten Vorabversionen des kommenden Loot-Shooters Anthem von Bioware. Dabei steht das Team aus Texas doch für Qualität. Zum Bioware-Portfolio gehören unter anderem Klassiker wie Baldur’s Gate, Mass Effect und Dragon Age. Jetzt also auch der Loot-Shooter Anthem, der aussieht wie ein Mix aus Destiny und Warframe. Man schlüpft in futuristische Kampfanzüge und bekämpft im Squad die Computer-Gegner mit Waffen und Spezialfähigkeiten.

Destiny-Fans kennen das: Zielort erreichen, Gegner erst spawnen lassen, dann wegballern. Am Ende sackt man dann die Beute, sprich den Loot, ein – so oder ähnlich sieht auch eine Mission in Anthem aus. Die Gegner sind aggressiv und zahlreich, aber nicht besonders clever und anfällig für Komboeffekte aus Eis, Feuer, Blitzen und der guten alten Gewehrkugel. Wenn die vierköpfige Spielersquad sich nicht planlos in die Schlacht stürzt, sind die Feinde leicht zu besiegen. Zwar muss man während des Geballers ab und zu ein paar Gegenstände einsammeln, aber am monotonen Ablauf der Missionen änderte sich dadurch wenig. Zumindest sahen die Explosionen hübsch aus.

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Die Vorabversionen von Anthem boten eine Story-Mission, eine Art Dungeon mit Bosskampf und ein bisschen freies Spiel. Nach wenigen Stunden hat man schon alles gesehen, was die Demo-Fassungen zu bieten hatten. Laut Werbung soll Anthem eine Open-World-Erfahrung bieten – schade, dass man sich in der Demo eher wie in einem großen Käfig vorkam. Den Titanen, der in einem großen Event die öffentliche Beta krönen sollte, haben wir bei unserer Spielsession nicht getroffen.

EA und Bioware versprechen, dass sich die Mikrotransaktionen auf kosmetische Gegenstände beschränken werden. Screenshots zeigen teils horrende Summen für Skins, diese sind aber laut Mitarbeitern veraltet. Im Moment weiß man also nicht abschließend, was man für wie viel Geld wird kaufen können. Transparent ist das nicht.

Das ist sowieso die große Frage: Wie wird die finale Version aussehen? Die Vorabversionen gaben darauf keine befriedigende Antwort. Die technischen Probleme beim Einloggen, der geringe Inhalt oder die wenigen Interaktionsmöglichkeiten sind typisch für eine Demo. Allerdings sorgt die spielerische Eintönigkeit für Besorgnis. Wäre es nicht sinnvoll gewesen, unterschiedliche Missionstypen zu zeigen? Oder gibt es sie einfach nicht?

Anthem angespielt (5 Bilder)

Die Kämpfe in Anthem sind effektvoll und ein bisschen chaotisch.
(Bild: heise online)

Eine Demo soll Lust auf mehr machen. Die Anthem-Demo zeigte nichts, was das Spiel irgendwie von Destiny oder Warframe abheben könnte: keine Open-World und keine der originellen Charaktere, die mal das Markenzeichen der Firma waren. Stattdessen gab es austauschbares Geballer und eintöniges Missionsdesign. Optimisten hoffen, dass Bioware sein Pulver noch nicht verschossen hat, aber die beiden Vorabversionen wecken daran Zweifel. Das war einfach zu wenig, um im hart umkämpften Shooter-Markt ein Ausrufezeichen zu setzen.

Anthem wird am 22. Februar veröffentlicht. Für unser Angespielt haben wir die VIP-Demo und die öffentliche Beta ein paar Stunden auf dem PC gespielt.

Update: Aussagen zu Mikrotransaktionen berichtigt.
(dahe)