Spotify will mit Podcasts weiter wachsen

Spotify nähert sich der Marke von 100 Millionen Abonnenten und will weiter wachsen. Dafür kaufte das Unternehmen zwei Podcast-Spezialisten auf.

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Spotify

(Bild: dpa, Britta Pedersen)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • dpa

Der Musikstreaming-Marktführer Spotify will über sein bisheriges Kerngeschäft hinauswachsen. Als ersten Schritt nimmt sich das Unternehmen aus Schweden den Markt für Podcasts vor - im Kern über das Internet vertriebene Radiosendungen.

Spotify kaufte dafür zwei Spezialisten aus dem Bereich. Gimlet ist eine Produktionsfirma hinter mehreren populären Podcast-Programmen, Anchor ist eine App für die Aufnahme und Vertrieb von Podcasts. Spotify nannte keinen Kaufpreis, will aber in diesem Jahr insgesamt bis zu 500 Millionen Dollar für Zukäufe ausgeben. Das werde zunächst die Profitabilität drücken - aber Spotify sehe dies als eine wichtige Investition in künftiges Wachstum. Als Podcasts werden einerseits Sendungen aus dem klassischen Radio vertrieben, andererseits bietet die Technologie auch Amateuren die Möglichkeit, Audioprogramme kostengünstig zu verbreiten.

Spotify wolle zur Nummer eins bei Produktion und Verbreitung von Podcasts werden, sagte Gründer und Chef Daniel Ek am Mittwoch. Aktuell werden Podcasts oft über Apps gehört. Ek sieht große Wachstumsmöglichkeiten in dem Markt, weil er davon ausgeht, dass es beim Radio eine ähnliche Verlagerung ins Netz geben wird wie beim Fernsehen. Dort treten Mediatheken und Streaming-Diensten immer stärker in den Vordergrund.

Das vergangene Quartal schloss Spotify mit 96 Millionen zahlenden Abo-Kunden ab, 9 Millionen mehr als drei Monate zuvor. Der deutliche Zuwachs gehe unter anderem auf eine Werbeaktion zurück, bei der es einen vernetzten Lautsprecher des Modells Google Home Mini geschenkt gab. Zusammen mit der Gratis-Version kommt Spotify jetzt auf 207 Millionen Nutzer.

Zugleich sank der durchschnittliche Umsatz pro Nutzer laut Spotify weiter auf 4,89 Euro, das waren sieben Prozent weniger als vor einem Jahr. Der Grund ist, dass anteilig immer mehr Nutzer auf die günstigeren Familien- und Studenten-Abos zurückgreifen, statt den vollen Preis von rund zehn Euro beziehungsweise Dollar zu bezahlen. Der Rückgang werde aber dadurch abgefedert, dass die Kunden dabei ihre Abos seltener kündigten.

Zum Jahresende 2019 rechnet Spotify mit bis zu 127 Millionen Abo-Kunden und bis zu 265 Millionen Nutzern insgesamt. Der Quartalsumsatz wuchs im Jahresvergleich um 30 Prozent auf knapp 1,5 Milliarden Euro. Unterm Strich ergab es einen Gewinn von 442 Millionen Euro. Im Vorjahr waren es nur 43 Millionen – was aber größtenteils auf Bewertungseffekte zurückging. Die Anleger waren von den Zahlen und der strategischen Vision nicht überzeugt: Die Aktie verlor im vorbörslichen Handel am Mittwoch zeitweise rund sieben Prozent. (cbr)