Telecom-Liberalisierung in Südafrika mit Leitplanken
Die Liberalisierung des südafrikanischen Telekommunikationsmarkts wird von Maßnahmen zur Förderung benachteiligter Gruppen und zur Schließung der digitalen Kluft flankiert.
In knapp einem Jahr erhält der südafrikanische Monopolist Telkom zwei Konkurrenten. Ab Mai 2002 sind zwei weitere Unternehmen für den Betrieb von Festnetzangeboten zugelassen. Die südafrikanische Kommunikationsministerin Ivy Matsepe-Casaburri hat diesen Schritt bei der Vorstellung der Telecommunications Policy Directions bekanntgegeben.
Die angekündigte Liberalisierung des Telekommarkts in Südafrika ist jedoch an Rahmenbedingungen geknüpft. So sollen der zweite und dritte Anbieter zu dreißig Prozent im Besitz von "historisch benachteiligten Gruppen" sein – gemeint sind Unternehmen im Besitz von Schwarzen. Ausserdem sollen ausländische Personen oder Unternehmen weder direkt noch indirekt mehr als 49 Prozent der Anteile besitzen dürfen.
Im Rahmen der Telecommunications Policy Directions werden zudem verschiedene Ansatzpunkte zur Überwindung des sogenannten Digital Divide vorgestellt. So sollen etwa Schulen nur die Hälfte der Verbindungsgebühren beim Einwählen ins Internet bezahlen. Ab April 2003 werden alle Telecom-Anbieter verpflichtet, bis zu einem halben Prozent ihres Umsatzes dem "Universal Service Fund" beizusteuern. Mit diesem Geld soll die Universal Service Agency unter anderem Massnahmen treffen, damit auch "unterschiedlich begabte" Menschen von den Früchten der Telecom-Liberalisierung profitieren können. (Nick Lüthi) / (jk)