Lustig oder nicht? Humor für Maschinen

Können Maschinen lustig sein? Um diese Frage zu klären, haben zwei Forscher analysiert, was satirische Formulierungen von normalen unterscheidet.

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Wissenschaftler erkunden mit Überschriften-Datenbank das Wesen von Humor

(Bild: Rawpixel / Unsplash)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Sascha Mattke

Das Phänomen des menschlichen Humors ist von Interesse für Soziologen, Anthropologen und Kognitionspsychologen. Seit einiger Zeit beschäftigen sich auch Informatiker damit, haben aber das Problem, dass es für Analysen an Datenbanken mit ähnlichen Sätzen mangelt, die teils lustig und teils nicht lustig sind. Diese Lücke haben jetzt Robert West an der ETH Lausanne und Eric Horvitz von Microsoft Research in den USA zu schließen versucht: Sie ließen Teilnehmer eines Spiels satirische Überschriften in ernst klingende umwandeln, wie Technology Review online in „Was lustig ist und was nicht“ berichtet.

Zu ihrer Datenbank kamen die Forscher, indem sie ein Online-Spiel namens unfun.me entwickelten. Wer es spielte, bekam satirische Überschriften der Satire-Website The Onion vorgelegt, die er mit so wenigen veränderten Worten wie möglich in ernsthafte Überschriften umwandeln sollte. Im Jahr 2001 zum Beispiel erschien auf The Onion die satirische Überschrift „Bipolare Störung bei Gott diagnostiziert“. Ernst klingen lassen kann man sie, indem man „Gott“ durch den Namen einer echten Person ersetzt, sodass beispielsweise „Bipolare Störung bei Bob Dylan diagnostiziert“ herauskommt.

Die Ergebnisse der darauf aufbauenden Analysen sind interessant. Überschriften bestehen allgemein aus mehreren Teilen: Nominalausdrücke, Verbalausdrücke, Adjektivausdrücke und Propositionen. Wie sich zeigte, wurden Nominalausdrücke am häufigsten verändert, um eine Überschrift unlustig zu machen, vor allem wenn das Wort oder die Worte am Ende des Satzes kamen. Die Forscher bringt das zu einer wichtigen Schlussfolgerung: „Unsere Analyse zeigt, dass der Humor tendenziell am Ende der Überschriften zu finden ist“, schreiben sie. Die Ausdrücke gegen Ende eines Satzes bezeichnen sie als „Mikro-Pointen“.

Mehr dazu bei Technology Review online:

(sma)