Google testet Bilderkennung für Orientierung in Straßenschluchten

Das Visual Positioning Service soll Smartphones helfen, den Nutzer in die richtige Richtung zu leiten, wenn GPS alleine nicht wirklich hilft.

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Verwirrende Verkehrszeichen

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Lesezeit: 2 Min.

Menschen orientieren sich an markanten Objekten. Das gleiche Prinzip möchte Google mit seinem Visual Positioning Service (VPS) für Smartphones umsetzen: Die Kamera soll nicht nur erkennen, wo sich das Gerät befindet, sondern auch, wie es orientiert ist. Das würde die Routenführung für Fußgänger insbesondere in Straßenschluchten erheblich erleichtern.

Dort funktioniert GPS aufgrund von Reflexionen und geringer Himmelssicht oft schlecht. Und selbst wenn es funktioniert, sind die Anweisungen bisweilen nur bedingt brauchbar, weil der Benutzer nicht weiß, in welche Richtung er losmarschieren soll. Anweisungen wie "nach Westen" oder "Richtung Alszeile" sind für Ortsunkundige oft wenig hilfreich.

Hier setzt das VPS an: Kann Google Maps markante Objekte im Straßenbild ausmachen, kann es dem User eher in die richtige Richtung leiten. Bereits auf der Google I/O 2017 hatte Google das VPS ventiliert. Damals war aber eher von Orientierung in Innenräumen wie zum Beispiel großen Geschäften die Rede.

Beispiel für Augmented Reality mit ARCore zur Routenführung

(Bild: Google)

Nun teilt Google mit, VPS im Freien mit ausgewählten Freiwilligen auszuprobieren. Als Referenz für markante Objekte im Straßenbild dienen Aufnahmen von Google Street View. Die Herausforderung für die automatische Bild(wieder)erkennung ist, dass sich die Situation vor Ort rasch verändern kann. Baustellen, Reklame, Fahrzeuge, Pflanzen, Personen, Lichteinfall und vieles andere mehr ist raschen Veränderungen unterworfen. Die Vergleichsbilder aus Street View können aber schon einmal ein Jahrzehnt alt sein.

Hinzu kommen andere Aufnahmewinkel und unterschiedliche Kameras. Diese und weitere Variablen müssen daher vom VPS erkannt und berücksichtigt werden. Zusätzlich möchte Google ARCore, eine Plattform für Augmented Reality, dazu nutzen, um Einblendungen auf dem Handy direkt über das von der Kamera live aufgenommen Straßenbild zu legen. Das ist für die Routenführung für Fußgänger in Google Maps vorgesehen. (ds)