Windkraft: Es hat sich ausgedreht

2021 endet für die ersten Windräder die Förderung nach dem EEG. Wenn sich der Weiterbetrieb nicht lohnt, werden sie abgerissen. Dabei gibt es Alternativen.

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Windkraft: Ausgedreht

(Bild: Photo by Katie Moum on Unsplash)

Lesezeit: 7 Min.
Von
  • Daniel Hautmann
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Irgendwann endet auch die schönste Party. Etwa die Förderung über das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Sie war auf 20 Jahre angelegt und garantierte die Abnahme und die Vergütung von Ökostrom. Mit dem 1. Januar 2021 fallen erstmals Anlagen aus der Förderung. Das betrifft laut dem Beratungsunternehmen Deutsche WindGuard 6000 Anlagen mit zusammen rund vier Gigawatt Nennleistung. Anfangs sind nur kleine "Sub-Megawatt"-Anlagen an der Reihe. In den Folgejahren bis 2026 könnten dann weitere 14.000 Turbinen mit insgesamt 17 Gigawatt hinzukommen. Wir sprechen also von großen Teilen des deutschen Windkraftparks, der derzeit aus fast 30.000 Anlagen mit zusammen rund 50 Gigawatt besteht.

Das Problem: Ab 2021 müssen die Besitzer der alten Mühlen ihren Strom zu marktüblichen Preisen verkaufen. Das bedeutet, dass sie statt der bisherigen sechs bis neun Cent je Kilowattstunde (kWh) voraussichtlich nur noch zwei bis vier Cent bekommen, je nachdem wie hoch die kWh an der Strombörse in Leipzig gerade gehandelt wird. Laut Dieter Fries, Vorsitzender im Betreiberbeirat des Bundesverbands Windenergie (BWE) und selbst Besitzer von vier älteren Windrädern, kann das eng werden: "Oftmals sind die Betriebskosten höher. Ein Großteil der Anlagen wird daher nicht überleben."

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Ganz falsch findet Fries es nicht, dass die Förderung ausläuft: "Das war ja ein Forschungsprogramm. Unwirtschaftliche Kraftwerke haben dann eben keine Chance mehr." Für ihn ist das Ende der Förderung eher ein "Stolperstein" für die Energiewende, aber nicht ihr Ende. Volker Quaschning, Fachmann für regenerative Energien an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin, sieht das kritischer: "Für eine erfolgreiche Energiewende und das Erreichen der Klimaschutzziele müsste die derzeit installierte Windkraftleistung an Land mehr als verdreifacht werden." Wenn Anlagen rückgebaut werden, die aus der Förderung fallen, ist das dem Klimaschutz "sicher nicht zuträglich".