Fragen & Antworten: Optimaler PC

Kann ich Teile des c't-Bauvorschlages austauschen? Eine der Komponenten ist nicht lieferbar – was nun? Alle Fragen rund um den optimalen PC beantwortet die FAQ.

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Fragen & Antworten: Optimaler PC
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Inhaltsverzeichnis

Ich möchte gern eines der Teile Ihres Bauvorschlages gegen ein anderes tauschen. Ist das möglich?

Natürlich – darum sind es ja auch Bauvorschläge. Sie sollten allerdings bedenken, dass dann je nach Art des Bauteils einige oder alle der von uns ermittelten Messwerte nicht mehr passen. Ein paar Beispiele: Die lautlose SSD können Sie tauschen, ohne dass die Lautheitsmessung ungültig wird. Beim CPU-Kühler dagegen sieht das anders aus. Hier sind mindestens die Geräuschmessung und die CPU-Temperaturen nicht mehr vergleichbar, möglicherweise aufgrund höherer Temperaturen auch die Leistungsaufnahme.

Auch das Mainboard spielt eine zentrale Rolle bei den ermittelten Werten. Es bestimmt überdies mit seinen Voreinstellungen der Lüftersteuerung und Konfigurationsmöglichkeiten im BIOS-Setup, ob etwa der Prozessor innerhalb seiner Spezifikation läuft. Auch bei den empfohlenen Grafikkarten raten wir dazu, auf die genaue Modellbezeichnung zu achten: Viele Hersteller bieten alternative Produkte mit sehr ähnlich klingenden Namen an, die sich zum Beispiel bei der Kühlung unterscheiden. Wo wir bei unseren Bauvorschlägen auf geringe Lärmentwicklung achten, kann sich ein Alternativmodell als wahrer Radaubruder entpuppen.

Kurzum: Sobald Sie wesentliche Komponenten des Bauvorschlages ändern, sind Sie in vielen Fällen auf sich allein gestellt – denn leider können wir Ihnen nur für einen Bruchteil der möglichen Austauschteile mit Rat dienen.

Eine der Komponenten ist nicht lieferbar – was nun?

Nach Auswahl der Bauteile prüfen wir stets deren Verfügbarkeit und fragen dazu auch den Hersteller, ob diese eventuell bald nicht mehr lieferbar sind und durch Nachfolger ersetzt werden. Ist uns so etwas im Vorfeld bekannt, sehen wir uns nach einem anderen Produkt um. Sie können bei den Bauvorschlägen also davon ausgehen, dass es sich bei Lieferengpässen um eine kurzfristige Knappheit handelt, auch wenn Teile manchmal wochenlang nur schwer zu bekommen sind.

Beim Intel-Bauvorschlag mit dem MSI Z390M Gaming Edge AC rät c’t, bei den Package-C-States nur C6 einzustellen. Wäre C10 nicht besser?

Da die C-States die Aktivitätszustände für den Prozessor und damit die Leistungsaufnahme regeln, haben Sie im Prinzip recht. In unseren Tests stellte sich jedoch heraus, dass mit C10-Einstellung die optionale Grafikkarte RTX 2070 nicht in den sparsamsten Powerstate wechselt und das System damit etliche Watt zu viel schluckt. Mit C6 tritt das Problem nicht auf und der Unterschied in der Leistungsaufnahme ist vernachlässigbar gering.

Wieso versetzt Ihr den vorderen Gehäuselüfter des be quiet Pure Base 600 nach oben und lasst ihn absaugen? Braucht man für einen Luftstrom nicht auch einblasende Lüfter?

Oben, hinten, möglichst weit weg vom Nutzer und die natürliche Konvektion ausnutzend: So haben wir die Gehäusebelüftung für unsere Bauvorschläge gewählt.

Im Auslieferungszustand ist der Lüfter an der Front montiert und bläst tatsächlich Luft ins Gehäuse. Das ist am ehesten sinnvoll bei vollgestopften PCs mit mehreren schnell drehenden Festplatten in den Laufwerkskäfigen. Für unseren Bauvorschlag ist es sinnvoll, einen Wärmestau an den heißesten Komponenten zu vermeiden – das sind die CPU und die sie umgebenden Spannungswandler. Durch die Position der Gehäuselüfter in der hinteren oberen Ecke – weit weg vom Benutzer – wird der Luftstrom des CPU-Kühlers unterstützt und die Konvektion ausgenutzt. Der entstehende Unterdruck saugt durch die Gehäuseöffnungen ausreichend Frischluft an. So erreichen wir mit minimalen Drehzahlen und damit geringer Geräuschentwicklung den größten Kühlungseffekt.

Das Netzteil des Intel-Bauvorschlages hat zwei vierpolige ATX-12-Volt-Stecker. Wie schließe ich diese an das Mainboard an? Dort sind ein achtpoliger und ein vierpoliger Anschluss vorhanden.

Die beiden vierpoligen Stecker vom Mainboard lassen sich kombinieren. Bitte verwenden Sie den zusammengeführt achtpoligen Stecker an CPU_Pwr1 und lassen Sie CPU_Pwr2 frei.

Ich möchte beim Allrounder-Bauvorschlag gern alle Register ziehen und sowohl den Achtkern-Prozessor als auch die RTX 2070 einbauen. Reicht das 500-Watt-Netzteil dann noch aus? Für die Grafikkarte wird online mindestens ein 550-Watt-Netzteil empfohlen. Andererseits: Wenn ich nur die Basiskonfiguration verwende, sind dann 500 Watt nicht überdimensioniert?

Wir haben das empfohlene Netzteil mit der von Ihnen genannten Maximalbestückung unseres Bauvorschlages ausführlich getestet und keine Probleme festgestellt. Allgemeine Netzteilempfehlungen müssen immer auch billige Vertreter ihrer Art berücksichtigen, die ihre Spezifikationen vielleicht nicht so genau einhalten. Für die Basiskonfiguration brauchen Sie zwar kein 500-Watt-Modell, aber der Unterschied in Sachen Leistungsaufnahme liegt bei weniger als einem Watt im Leerlauf. Dafür sind Sie dann auch bei einer späteren Aufrüstung mit einer energiehungrigen Grafikkarte auf der sicheren Seite und haben die nötigen Stecker parat. Übrigens: Auf die Variante mit Kabelmanagement verzichten wir bewusst, um potenzielle Fehlerquellen bei den Steckverbindern und deren Zuordnung zu vermeiden.

Für meine Anwendungszwecke benötige ich mehr Arbeitsspeicher. Kann ich auch 32 GByte in die Allrounder einbauen?

Ja, das geht. Wir haben die Bauvorschläge auch mit Bestückung aller vier RAM-Steckplätze und folglich 32 GByte ausprobiert. Dabei traten keine Auffälligkeiten auf. Sofern Sie eine Vollbestückung planen, sollten Sie bei den Ryzen- und Threadripper-Bauvorschlägen die niedrigere spezifizierte Speichergeschwindigkeit beachten. Je mehr der logischen Speicherränge (Memory Ranks) bestückt sind, desto niedriger ist die offiziell erlaubte Geschwindigkeit. Bei Vollbestückung mit vier Modulen à zwei Rängen sichert AMD fehlerfreien Betrieb nur noch für DDR4-1866 zu. Natürlich können Sie auf eigenes Risiko höhere Taktraten ausprobieren.

Beim Intel-Bauvorschlag stören mich die LEDs und ich finde im BIOS-Setup keine passende Option.

Die LED-Lichtorgel des MSI-Boards lässt sich nur in der hauseigenen Software abschalten – dann aber dauerhaft.

Leider gibt es diese Option tatsächlich weder im BIOS-Setup noch als Jumper auf dem Board selbst. Die Lösung liegt in der MSI-Software, die hat sich seit unserem Test allerdings etwas verändert. Innerhalb der Software „Dragon Center“ müssen Sie unter Live Update einen Scan durchführen, der dann die Installation des „Mystic Light“ anbietet. Dazu klicken Sie im Live Update auf „Scan durchführen“ und lassen dort das „Mystic Light“ installieren. Ist das Tool installiert, können Sie darin die LEDs abschalten – diese Einstellung bleibt unabhängig von Betriebssystem auch nach einem Neustart erhalten.

Ich brauche das WLAN-Modul beim Intel-Allrounder nicht. Lässt es sich im BIOS-Setup abschalten und wird der PC durch den eingesparten Treiber vielleicht sogar schneller?

Nein und nein. Sie können den WLAN-Adapter nur im Windows-Gerätemanager oder unter Gnome im Network-Manager deaktivieren. Auf die Performance wirkt sich das Modul bei modernen Systemen wie dem Bauvorschlag nicht aus. Übrigens auch kaum auf den Stromverbrauch: Wir haben das WLAN-Modul im Rahmen unserer Tests herausgeschraubt und eine Verringerung der Leistungsaufnahme um nur 0,4 Watt gemessen. Ein großer Energieverschwender ist das Modul also nicht.

Ich möchte den Threadripper-Bauvorschlag umsetzen, habe aber Bedenken wegen der Wasserkühlung Enermax LiqTech TR4 II 240. Genügt nicht auch ein Luftkühler?

Kleiner Klecks, große Wirkung: Das Verteilen der Wärmeleitpaste auf der CPU übernimmt der Anpressdruck des Kühlers.

Wir nutzen diese Wasserkühlung seit über einem Jahr für unser Threadripper-Testsystem. Mit ihr und auch anderen Kompakt-Wasserkühlungen haben wir bezüglich der Zuverlässigkeit und Dichtigkeit noch keine Probleme gehabt.

Wir haben uns beim Bauvorschlag bewusst für eine Wasserkühlung entschieden. Denn speziell bei einer zusätzlich verbauten Gamer-Grafikkarte erhöhte sich die Ansaugtemperatur im Gehäuse so stark, dass auch ein sehr leistungsfähiger Luftkühler den Threadripper nicht vor dem Drosseln unter Volllast bewahrte.

Sie geben bei den Bauvorschlägen unterschiedliche Möglichkeiten an, die SSD zu montieren: Die Rückseite des Mainboardträgers und einen der Festplattenkäfige. Hat das einen Grund?

Nein, das ist gehupft wie gesprungen. Wir wollten nur ein paar mögliche Beispiele zeigen. Gerade bei SSDs, die auf bewegliche Teile verzichten und geräuschlos arbeiten, ist die Einbauposition den persönlichen Vorlieben überlassen: „Aus den Augen, aus dem Sinn“ hinter dem Mainbord oder gut zugänglich im Laufwerkskäfig in der Gehäusefront.

Bei Festplatten hingegen sollten Sie darauf achten, diese entkoppelt zu montieren – etwa mit dem optional empfohlenen Vibe-Fixer.

Welche Einstellung empfehlen Sie beim Cosair-Netzteil für den Threadripper-Bauvorschlag bei den 12-Volt-Schienen?

Ab Werk ist das Netzteil auf getrennte 12-Volt-Schienen konfiguriert und liefert dabei jeweils 40 Ampere pro Leitung. Das reichte in unseren Tests auch vollkommen aus.

Wie fest muss ich die Schrauben anziehen, von denen der von Ihnen empfohlene Kühler Mugen 5 auf den Prozessor gepresst wird?

Da der Anpressdruck durch die unterlegten Federn reguliert wird, sollten Sie die Schrauben bis zum Gewindeanschlag anziehen. Idealerweise drehen Sie jede Schraube reihum um zwei bis drei Umdrehungen.

Das empfohlene Gehäuse der Allrounder verfügt über eine eigene, dreistufige Lüfterregelung. Sehe ich das richtig, dass die im Bauvorschlag gar nicht genutzt wird?

Genau. Anstelle der grobstufigen Gehäuseregelung lassen wir die Lüfter lieber über das BIOS-Setup regeln. Das hat den Vorteil, jeden Lüfter getrennt voneinander einstellen zu können und vor allem, temperaturabhängige Drehzahlen vergeben zu können. Damit drehen die Quirle nur so schnell wie nötig und gehen nicht unnötig auf die Nerven. Außerdem ist dadurch kein manueller Eingriff, etwa für den Spiele- oder Renderbetrieb nötig.

Welche Einstellungen für das Powerlimit 1 und 2 muss ich für einen Achtkerner wie den Core i7-9700K oder i9-9900K setzen?

Wie der empfohlene Core i5-9600K sind auch die beiden Achtkerner 95-Watt-CPUs. Das bedeutet, ihre vom Hersteller Intel vorgesehene Leistungsaufnahme unter Dauerlast liegt langfristig bei 95 Watt. Kurzzeitig darf dieser Wert wie beim 9600K um 25 Prozent, also bis 118,75 Watt, überschritten werden. Die Einstellungen im BIOS-Setup sind für die drei Prozessoren also identisch.

Wie und wie viel der mitgelieferten Wärmeleitpaste muss ich auftragen?

Für ein gutes Ergebnis genügt ein linsengroßer Klecks in der Mitte des Heatspreaders des jeweiligen Prozessors – egal ob Core i oder Ryzen. Empfehlungen, nach denen man eine hauchdünne, gleichmäßige Schicht über den kompletten Wärmedeckel verteilen soll, sind hauptsächlich für Übertakter relevant, bei denen es auf jedes Kelvin Temperaturunterschied ankommt. (csp)