SAP bleibt bei Wachstumsprognosen

Hasso Plattner, Chef der Softwareschmiede SAP, möchte sein Unternehmen vom Rest der IT-Branche absetzen: Er bekräftigte vor Konferenzteilnehmern in London die Erwartung, das Unternehmen werde beim Umsatz in den ersten drei Quartalen 2001 um mehr als 20 Prozent zulegen.

Auch wenn das Festhalten an früheren Prognosen normalerweise keine Besonderheit darstellt, schwimmt SAP mit den aktuellen Äußerungen doch gegen den Strom massenhafter Gewinnwarnungen aus der IT-Industrie. Erst letzte Woche hatte die Planerfüllung beim Konkurrenten Oracle die Börsianer zumindest kurzfristig aufatmen lassen – ein deutliches Zeichen für den Hunger nach Meldungen, die zumindest nicht negativ sind. Trotzdem musste das SAP-Papier heute bislang einen Einbruch um fast vier Prozent hinnehmen.

Plattners Optimismus mag mehr über die Stimmungslage in Europas größtem Softwarehaus sagen als über Ergebnisse für das aktuelle Quartal, die der SAP-Chef zurzeit seiner Rede gar nicht gekannt haben will. Immerhin enthüllte der SAP-Mitbegründer aber einige strategische Bewertungen, indem er das Wachstum des Walldorfer Unternehmens auf Kunden der so genannten Old Economy zurückführte, während etwa Oracle auf einer Auftragswelle von Startup-Unternehmen geritten sei. SAP habe einen großen Stamm von Kunden, die erfolglose Projekte mit anderen Softwareanbietern hinter sich hätten. "Wir haben diese Experimente abgelöst", preist Plattner SAP als den sicheren Hafen für Unternehmenskunden.

Wie stark sich die Walldorfer auf Großkunden ausrichten, äußert sich auch in der Erkenntnis, dass nur zehn Prozent des Umsatzes aus Marktsegmenten kommen, in denen Microsoft als Konkurrent auftritt. Mehr Beachtung schenkt Plattner dem CRM-Spezialisten Siebel, dessen Technologie zum Customer Relations Management er als "sehr solide" bezeichnete. (hps)