Apex Legends angespielt: Fortnite für Erwachsene

Die Macher von Titanfall setzen im Battle-Royale-Shooter Apex Legends auf Teamplay und Spezialfähigkeiten. Doch reicht das als Alleinstellungsmerkmal?

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Apex Legends angespielt: Fortnite für Erwachsene

(Bild: EA)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Stephan Greitemeier
Inhaltsverzeichnis

Battle Royale ist das Zauberwort, bei dem Spieler und Entwickler feuchte Augen bekommen. Jetzt steigt auch Respawn Entertainment in den Ring: mit einem Free2Play-Titel, der gekonnt in die Lücke zwischen PUBG und Fortnite grätscht.

Apex Legends bleibt dabei den Grundprinzipien des Genres treu: eine Insel, 60 Kämpfer, ein kleiner werdender Todesring. Waffenlos werden die Spieler über dem Eiland abgeworfen und müssen vor Ort nach Wummen, Munition und Rüstung suchen. Die erste Besonderheit ist die Konzentration auf Squads. Man kann Apex Legends nicht als Ein-Mann-Armee spielen, sondern nur in Teams von drei Spielern. Hat man keine Online-Freunde zur Hand, wird man automatisch verkuppelt.

Schüchterne Spieler werden sich über das wortlose Kommunikationstool freuen, das Respawn spendiert hat: den „Ping“. Per einfachem Tastendruck kann man Orte, Feinde und Objekte für die Kameraden markieren. Dabei erkennt das System automatisch, ob man vor Gegnern warnen, eine Marschrichtung vorschlagen oder auf besondere Beute hinweisen will.

Apex Legends angespielt (6 Bilder)

Für Solospieler ist Apex Legends nicht gedacht. Man wird stets mit zwei weiteren Spielern gepaart über der Insel abgeworfen, und der Squad-Leader kann sich einen Landeplatz aussuchen.
(Bild: heise online)

Das eigene Ableben kann vom Squad in zwei Stufen verhindert werden. Tödlich verletzt kann man noch eine Weile reanimiert werden, und selbst nach dem Tod besteht noch Hoffnung: sammelt ein Kamerad die eigene Hundemarke ein, kann man an speziellen Respawn-Punkten wieder ins Spiel einsteigen. Solange nur ein Mitglied des Teams noch lebt, ist nichts verloren. Das ist dynamischer als bei der Battle-Royale-Konkurrenz.

Das Gameplay setzt auf traditionelles, taktisches Schießen. Mit 19 Waffen hat Apex Legends eine große Auswahl, durch die man sich erst mal durcharbeiten muss. Diese sind wie die Umgebung sehr gut gestaltet, lassen aber Besonderheit vermissen.

Diese findet sich eher in den wählbaren Charakteren. Die sechs frei wählbaren Figuren besitzen individuelle Talente, die im Kampf den Ausschlag geben sollen. Die Veteranin Bangalore etwa kann Rauchgranaten feuern und einen Luftschlag anfordern, der Scout Bloodhound versteckte Gegner aufdecken. Das Raster ist auf offensive Dynamik ausgelegt: mit Gibraltar gibt es nur einen echten Tank, und Lifeline ist die einzige Feldsanitäterin im Spiel, die per Drohne ihre Kameraden aufpäppeln kann.

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Neben den sechs kostenlosen Figuren gibt es noch zwei weitere Charaktere, die erst freigeschaltet werden müssen: Mirage und Caustic. Vor allem Caustic verspricht mit seinen Gasfallen eine neue Note ins Spiel zu bringen, doch dazu muss man erst 12.000 Legenden-Tokens erspielen. Die Tokens sind eine der zwei Währungen des Spiels, die zweite sind Apex-Münzen. Diese lassen sich mit echtem Geld erwerben. Der Kurs liegt bei 9,99 EUR für 1000 Münzen, ein neuer Charakter kostet 750. Die Entscheidung, gleich zu Start zwei Figuren hinter Pay Walls zu verstecken, dürfte EA nicht viele neue Freunde bescheren. Doch im Spiel wirkten die Pay-to-play Charaktere zumindest nicht übermächtig.

Schon die FSK-Freigabe ab 18 sollte die Teenies von Apex Legends fernhalten, auch die Spielmechanik und das Waffenarsenal zielt eher auf FPS-Veteranen mit Führerschein. Durch den Titanfall-Stil positioniert sich Apex Legends genau zwischen der bonbonbunten Fantastik von Fortnite und dem harschen Realismus von PUBG. Ein gelungener Kompromiss. Ob das kleine Raster an Charakteren als spielmechanisches Alleinstellungsmerkmal langfristig ausreicht, muss sich aber erst noch zeigen.

Apex Legends ist seit dem 4. Februar 2019 gratis für PC und Xbox verfügbar. Auf der Playstation 4 kostet es 0,25 EUR, weil es erst ab 18 Jahren freigegeben ist. Zum Spielen wird ein EA-Konto sowie auf den Konsolen ein Online-Abo benötigt. (dahe)