MWC

Samsung Galaxy S10: Loch statt Notch, fünf Kameras und drei Versionen

Samsungs neue High-End-Smartphones sind da. Galaxy S10, S10+ und S10e haben mehr Kameras, ein Loch im Display und einen unsichtbaren Finderabdrucksensor.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 300 Kommentare lesen
Samsung Galaxy S10: Loch statt Notch, fünf Kameras und drei Versionen
Lesezeit: 7 Min.
Von
  • Hannes A. Czerulla
Inhaltsverzeichnis

So schnell, wie der Display-Notch bei fast allen Smartphone-Herstellern aufgetaucht ist, so schnell scheint er auch wieder zu verschwinden. Samsung hat wenige Tage vor der großen Mobilfunkmesse MWC seine neuen High-End-Smartphones Galaxy S10, S10+ und S10e präsentiert. Die Modelle unterscheiden sich unter anderem in der Anzahl der Kameras, der Speicherausstattung und der Größe des Displays. Wie auch schon bei anderen Samsung-Geräten steht das "e" für "essential" und markiert eine in Ausstattung und Preis reduzierte Version.

Keines der Modelle hat noch den umstrittenen Einschnitt im Display. Stattdessen linst die Kamera durch ein Loch im Display. Beim S10 und S10e handelt es sich um ein rundes Loch, beim S10+ ist die Öffnung oval geformt, da das Gerät zwei Frontkameras hat. Auf eine ähnliche Bauweise hat Huawei beim Honor View 20 zurückgegriffen. Das Betriebssystem Android kommt mit dem Loch klar: Im kurzen Hands-on wurden keine Schaltflächen oder Informationen davon verdeckt. Symbole wie beispielsweise die Akkuanzeige oder der Empfang rücken einfach ein wenig zur Seite.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externes Video (Kaltura Inc.) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Kaltura Inc.) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Auch den üblichen Fingerabdrucksensor auf Vorder- oder Rückseite haben die neuen Telefone nicht mehr. Beim S10e sitzt er nun wie bei den neuen Samsung-Tablets im Stand-by-Knopf an der Flanke des Geräts. Beim S10 und S10+ ist er unsichtbar hinterm Display eingebaut und funktioniert mithilfe von Ultraschall. Entgegen vorhergehender Gerüchte soll der Sensor auch funktionieren, wenn eine Schutzfolie auf dem Bildschirm klebt.

Ähnliche Lösungen wie beim Huawei Mate 20 Pro funktionierten optisch durch das Bildschirm-Panel hindurch. In Bezug auf Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit konnten sie nicht ganz mit den bisherigen sichtbaren Fingerabdrucksensoren mithalten. Im Kurztest reagierte das Galaxy S10 ebenfalls nicht ganz so flink wie klassische Sensoren. Allerdings könnte das wie beim Mate 20 Pro auch noch per Software verbessert werden.

Der Trend zu mehr Kameras manifestiert sich auch beim Galaxy S10. Insgesamt fünf Kameras findet man im S10+. Auf der Rückseite befinden sich eine Weitwinkel-, eine Superweitwinkel- und eine Telekamera mit Zweifachvergrößerung. Auf der Vorderseite sitzt eine Weitwinkelkamera und eine Kamera zur Tiefenberechnung, also um beispielsweise Bokeh-Effekte realistischer zu gestalten. Dem S10e fehlt die Unterstützungskamera an der Front und die Telekamera auf der Rückseite, beim S10 muss man nur auf die zweite Frontkamera verzichten.

Einen optischen Bildstabilisator haben die weitwinkligen Kameras auf der Rückseite und die Telekameras. Angeblich soll diese Stabilisierung – die vermutlich zusätzlich mit Softwareunterstützung funktioniert –, das S10 sogar zum Actioncam-Ersatz machen. Gezeigt wurden Aufnahmen vom Downhill-Mountainbike und Skateboard aus. Überprüfen konnten wir diese Fähigkeiten noch nicht – wobei die Videostabilisierung der Smartphones in den letzten Jahren von fast allen Herstellern massiv verbessert wurde.

KI-Unterstützung darf bei der Kamera natürlich nicht fehlen und so erkennt die Kamera automatisch 30 verschiedene Arten von Szene und nimmt automatisch die richtigen Einstellungen vor. Das geht soweit, dass die Software sogar Empfehlungen abgibt, wie man den Bildausschnitt besser wählt. Ein weißer Punkt im Sucherbild zeigt dann an, wohin man laut Software den Bildmittelpunkt verlegen sollte.

Einen "Super Night Shot Mode" hat Samsung auch eingebaut. Als Vorbild dürfte der Nachtsichtmodus der Google Pixel gedient haben. Wie dort verwendet die Kamerasoftware 17 verschiedene Bilder und rechnet deren Daten zu einem Foto zusammen. Laut Hersteller entspricht das Ergebnis einer Belichtungszeit von 30 bis 40 Sekunden.

Samsung Galaxy S10e, S10 und S10+ (18 Bilder)

Geladen werden die S10 über den USB-Anschluss Typ-C. Mit welcher maximalem Leistung stand zum Zeitpunkt der Präsentation noch nicht fest. Die Akkus fassen zwischen 3100 und 4100 mAh und sollten somit für etwa zwei Tage Nutzung Strom liefern. Alternativ kann man die Geräte kabellos per Qi laden. Super Fast Charge nennt Samsung seine kabellose Ladetechnik, die die Geräte mit bis zu 4,5 Watt auflädt. Die Effizienz soll bei 60 bis 70 Prozent liegen.

Außerdem beherrschen die Smartphones "Power Share". Wie bei einigen Huawei-Telefonen lassen sich andere kabellos ladbare Geräte auf der Rückseite der Samsung-Smartphones aufladen. Man muss dazu nur auf die Rückseite auflegen. Damit der Akku des Smartphones aber nicht leer gesaugt wird, schaltet eine Automatik die Technik ab, sobald der Smartphone-Akku nur noch zu 30 Prozent gefüllt ist.

Alle drei Geräte haben Samsung-typisch OLED- beziehungsweise AMOLED-Displays eingebaut, die in ihrem Kontrast und der Farbwiedergabe von keinem LCD übertroffen werden. Das S10e hat mit 5,8 Zoll die kleinste Anzeige, es folgt das S10 mit 6,1 Zoll und mit 6,4 Zoll das S10+. Letztere beide zeigen voraussichtlich 2960 × 1440 Pixel, das S10e laut Hersteller FUll-HD+-Auflösung, also voraussichtlich 2220 × 1080 Bildpunkte. Einen Schärfeunterschied konnten wir bei den Geräten nicht feststellen. Während die Anzeigen des S10 und S10+ an den Flanken leicht nach hinten gebogen sind, ist die des S10e plan.

Laut Hersteller erreichen die Bildschirme eine Helligkeit von 1200 cd/m². Das wäre selbst für ein modernes OLED-Panel sehr hell. Spitzenmodelle erreichten bislang gut 700 cd/m². Die Samsung-eigene Android-Oberfläche One UI soll darauf ausgelegt sein, dass wichtige Schaltflächen wie der Senden-Button immer in Daumenreichweite angezeigt werden, also in den unteren zwei Drittel der Anzeige.

Als SoC setzt Samsung den hauseigenen Exynos 9820 ein. Er beherbergt drei verschiedene Arten von Prozessorkernen, die alle im 8-nm-Verfahren gefertigt sind: Zwei Kerne mit Mongoose-4-Architektur kümmern sich um Aufgaben, bei denen Höchstleistung verlangt ist, vier Cortex-A55-Kerne sind darauf getrimmt, Strom zu sparen und zwei Cortex-A75-Kerne kümmern sich um alles, was dazwischen ist.

Das S10e hat hierzulande 6 GByte RAM, was bislang für alle Aufgaben ausreicht und auch App-Wechsel und Starts ohne große Verzögerung ermöglicht. Das S10 und S10+ haben dennoch 8 GByte Arbeitsspeicher. Letzteres gibt es sogar noch in einer Variante mit 12 GByte RAM und 1 TByte-Flash-Speicher. Der Flash-Speicher kann bei allen Modellen mit einer Speicherkarte ergänzt werden. Sie findet Platz in einem Hybrid-Slot, der alternativ für eine zweite SIM-Karte genutzt werden kann. eSIM-kompatibel sind die Geräte noch nicht.

Die Gehäuse sind alle nach Schutzart IP68 gegen Wasser und Staub geschützt und haben eine klassische 3,5-mm-Kopfhörerbuchse. WLAN unterstützen die Geräte nach Standard ax beziehungsweise WiFi 6.

Ab 20. Februar kann man die neuen Smartphones vorbestellen, dabei bekommt man auch die ebenfalls neuen Bluetooth-Ohrhörer Galaxy Buds. Ab 8. März werden die Geräte dann ausgeliefert. Bei allen Modellen kann man zwischen den Farben Schwarz und Weiß wählen. Das S10e gibt es zusätzlich in knalligem Gelb, das S10 auch in hellem Blau und in Grün. Das Galaxy S10e wird anfangs 750 Euro kosten, das S10 wird es für 900 Euro mit 128 GByte geben und und für 1150 Euro mit 512 GByte. Das S10+ kostet 1250 Euromit 512 GByte und 1600 Euro mit 1 TByte.

Galaxy S10e Galaxy S10 Galaxy S10+
Maße 14,2 cm × 7 cm × 0,8 cm 15 cm × 7 cm × 0,8 cm 15,8 cm × 7,4 cm × 0,8 cm
Gewicht 150 g 157 g 175 g
Display OLED 5,8 Zoll 19:9 OLED 6,1 Zoll 19:9 OLED 6,4 Zoll 19:9
Display-Auflösung FHD+ QHD+ QHD+
Rückkameras 16 MP (Ultraweitwinkel f/2.2)
12 MP (Weitwinkel f/1.5)
16 MP (Ultraweitwinkel f/2.2)
12 MP (Weitwinkel f/1.5)
12 MP (Tele /f2.4)
16 MP (Ultraweitwinkel f/2.2)
12 MP (Weitwinkel f/1.5)
12 MP (Tele /f2.4)
Frontkameras 10 MP (F1.9) 10 MP (F1.9) 10 MP (F1.9) + 8MP (Tiefe / F2.2)
Flash-Speicher 128 GByte 128 GByte / 512 GByte 512 GByte / 1 TByte
RAM 6 GByte 8 GByte 8 GByte / 12 GByte
Akku 3100 mAh 3400 mAh 4100 mAh
SoC Exynos 9820 Octa-Core
Exynos 9820 Octa-Core
Exynos 9820 Octa-Core
Mobilfunk LTE Cat.20 LTE Cat.20 LTE Cat.20

Hinweis: Der Autor wurde von Samsung zur Produktvorstellung eingeladen. (hcz)