Augmented Reality: Weltkriegs-Zeitzeugen kommen per App ins Klassenzimmer

Eine neue App des WDR will die Schrecken des Dritten Reiches veranschaulichen und lässt dafür Zeitzeugen als "Hologramme" zu Wort kommen.

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Zweiter Weltkrieg als Augmented Reality WDR-App

Die iPad-App bringt die Zeitzeuginnen per Augmented Reality in die eigene Umgebung.

(Bild: WDR)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Leo Becker

Der WDR setzt auf eine Augmented-Reality-App, um die Zeit von 1933 bis 1945 für Jugendliche greifbarer zu machen: Weltkriegs-Zeitzeugen berichten als "Hologramme" in Klassen- oder Wohnzimmer über ihre Erfahrungen, dies könne insbesondere Schülern ein persönliches Erleben der Zeitzeugen ermöglichen, wie der Sender mitteilte. "Es ist eine wichtige Aufgabe, das konserviert wird, was die Zeitzeugen zu sagen haben", betonte WDR-Intendant Tom Buhrow bei der Vorstellung der App – schließlich stehe man "am Anfang einer Zeit ohne Zeitzeugen".

Die AR-App für iPhone und iPad beinhaltet nicht nur die Erzählungen der Zeitzeugen, sondern will die Ereignisse auch durch Animationen und Aufnahmen vermitteln, die in der realen Umgebung eingeblendet werden. "Deutsche Bomber, die in einer Angriffsstaffel durch dein Zimmer fliegen. Mitten in deinem realen Klassenzimmer steht London in Flammen. Ein Kölner Luftschutzbunker stürzt vor deinen Augen zusammen", heißt es im App-Beschreibungstext. Man habe "nach einer Form gesucht, die bei Jugendlichen funktioniert", erklärte Maik Bialk aus der WDR-Redaktion Doku und Digital.

Zu Beginn stehen in der App drei Schilderungen von Zeitzeugen zum Download bereit, die den Krieg als Kinder erlebt haben – in Köln, London und Leningrad (St. Petersburg). Die Geschichten seien kurz, aber "sehr intensiv und sehr berührend", schreibt der WDR. Mitte 2019 soll ein weiterer Teil zu Anne Frank in der App erscheinen. Für den Einsatz im Unterricht sollen Begleitmaterialien bereitgestellt werden, in der Einführungsphase werde man zudem Schulen beraten, so der WDR.

Die kostenlose App "WDR AR 1933-1945" (Download-Link) setzt offenbar auf Apples ARKit-Technik und läuft somit nur auf neueren iPhones und iPads (ab iPhone 6s, iPad Pro und iPad 6. Eine Android-Version soll im März folgen. (lbe)