Nach Stagnation Nutzerzuwachs beim Carsharing

Die Carsharing-Branche in Deutschland sieht sich im Aufwind. Immer mehr Menschen registrieren sich für die Dienste, 350.000 Nutzerkonten sind im Laufe des Jahres 2018 dazugekommen. Das ergibt die Carsharing-Statistik 2019 des Bundesverbandes Carsharing

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Carsharing
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  • dpa

Die Carsharing-Branche in Deutschland sieht sich im Aufwind. Immer mehr Menschen registrieren sich für die Dienste, 350.000 Nutzerkonten sind im Laufe des Jahres 2018 dazugekommen. Das besagt die Statistik, die der Bundesverband Carsharing am Mittwoch (20. Februar 2019) vorstellte.

Carsharing profitiert zusätzlich von einer sich ändernden Kultur: Immer mehr Menschen sind daran gewohnt, ihr Leben mit dem Smartphone zu organisieren.

(Bild: BMW)

„Nach einer Stagnation ist der Markt wieder deutlich gewachsen“, sagte Gunnar Nehrke, Geschäftsführer des Dachverbands. Die meisten Nutzer haben sogenannte Free-Floating-Dienste ohne fixe Stationen für Ausleihe und Rückgabe. 1,81 Millionen der insgesamt 2,46 Millionen Nutzerkonten entfallen auf diese stationslosen Dienste. Gemessen an der Flottengröße belegen Platz eins und zwei unter den Free-Floating-Anbietern bereits jetzt Daimler und BMW, die aktuell ihre Carsharing-Angebote Drivenow und Car2Go fusionieren.

„Natürlich wird dadurch Deutschlands größtes Carsharing-Unternehmen entstehen“, sagt Nehrke, insgesamt ergebe sich auf dem Markt aber keine neue Wettbewerbssituation, weil die Anbieter nur an bestimmten Orten ihre Dienste anböten, an anderer Stelle dominierten andere Unternehmen den Markt.

235.000 zusätzliche Anmeldungen haben die Free-Floating-Anbieter im Jahr 2018 insgesamt verzeichnet, rund 115.000 mehr Nutzer waren es bei den stationsgebundenen Diensten. Auch Mischformen kommen laut Nehrke gut an.

Mehr Nutzer bedeuten auch mehr Fahrzeuge: 20.200 Autos waren im Januar in Deutschland als teilbares Gut unterwegs. Nehrke wünscht sich, dass immer mehr Menschen komplett auf die Anschaffung eines eigenen Fahrzeugs verzichten.

Christian Hochfeld vom Thinktank Agora Verkehrswende betonte die Bedeutung von Carsharing-Angeboten im Klimaschutzplan für 2050. Die Bundesregierung gibt darin Minderungsziele für Treibhausgasemissionen von mindestens 55 Prozent bis 2030 und mindestens 70 Prozent bis 2040 vor. „Von den Zielen sind wir noch weit entfernt“, meinte Hochfeld. Er forderte einen „Wandel der Mobilitätskultur“ weg vom eigenen Pkw.

Die Zunahme von Ridesharing und Pooling-Diensten, bei denen Nutzer gemeinsam Fahrtendienste nutzen können, bewerteten Hochfeld und Nehrke positiv. Der Verbandschef warnte jedoch vor „amerikanischen Verhältnissen“ und sagte: „Wir wissen aus den USA, dass Uber und andere Ridesharing-Angebote den existierenden öffentlichen Nahverkehr so stark geschädigt haben, dass der wirtschaftlich an einigen Stellen nicht mehr tragfähig ist.“

Mitte Februar hatte Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) ein Eckpunktepapier zur Änderung des Personenbeförderungsgesetzes vorgelegt, das eine Liberalisierung des Marktes für Dienstleister wie Uber vorsieht. (fpi)