Rätselhafte Ethereum-Transaktion: 268.000 Euro Gebühr für Mini-Überweisung

Um 0,1 Ether zu überweisen, hat ein Unbekannter eine völlig übertriebene Überweisungsgebühr gezahlt. Miner wollen das Geld zurückgeben.

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Rätselhafte Ethereum-Transaktion: 268.000 Euro Gebühr für Mini-Überweisung

(Bild: ethereum.org)

Lesezeit: 3 Min.

Eine bemerkenswerte Transaktion in der Kryptowährung Ethereum sorgt für Rätselraten: Um 0,1 Ether – umgerechnet rund 12,76 Euro – zu überweisen, hat ein unbekannter Nutzer am gestrigen Montag eine stattliche Transaktionsgebühr von 2100 Ether bezahlt, umgerechnet rund 268.000 Euro. Zum Vergleich: Bitinfocharts gibt den aktuellen Medianwert der Gebühr für eine Ethereum-Transaktion mit rund 6 US-Cent an, also 5 Euro-Cent. Die meisten Beobachter vermuten, dass sich die betreffende Person vertan hat und Transaktions-Summe und Gebühr vertauschte.

Allerdings zeigt die öffentliche Adresse, von der die Transaktion ausging, ein Verhalten, das nicht wie ein unbedarfter Privatnutzer wirkt. Aktuell weist sie über 18.500 Transaktionen auf, einige davon mit recht kleinen Summen, die auch erst vor wenigen Stunden getätigt wurden. Auf den ersten Blick scheinen die meisten Transaktionsgebühren passend, Beobachter in der Community förderten aber weitere Überweisungen mit astronomisch hohen Gebühren zu Tage, so etwa 0,02 Ether für 420 Ether Gebühr, 0,01 Ether für 210 Ether Gebühr und 0,02 Ether für 840 Ether.

Transaktionsgebühren sind eine der beiden Einnahmequellen für die Miner, die Rechnerleistung für die Aufrechterhaltung eines Proof-of-Work-basierten Kryptogelds bereitstellen: Zum einen werden frische Einheiten der Kryptowährung demjenigen gutgeschrieben, dessen neu errechneter Block Eingang in die Blockchain findet, bei Ethereum aktuell 3,5 Ether. Und zum anderen kann der erfolgreiche Miner dann auch die Transaktionsgebühren aller Zahlungen einstreichen, die er in seinen Block aufnimmt. Prinzipiell sind die Gebühren für Nutzer freiwillig, wer aber seine Überweisung einigermaßen zeitnah ans Ziel gebracht haben will, kann auf den Obulus nicht verzichten.

Die meisten Wallets verfügen über Automatismen, die beim Anlegen einer Transaktion eine Gebühr für halbwegs schnelle Transaktionen setzen. Nutzer können im Regelfall aber auch manuell einen Wert bestimmen. Eine Verwechslung der Werte in den Eintragefeldern kann sich da natürlich fatal auswirken. Ist die Transaktion erst mal in der Blockchain verzeichnet, gibt es praktisch keine Möglichkeit, das Geld zurückzuholen.

Manche Nutzer spekulierten gar, es könne auch Geldwäsche hinter dem merkwürdigen Überweisungsverhalten stehen. Aber dann müsste der Absender der Transaktion verlässlich dafür sorgen können, an welchen Miner die Gebühr geht.

Zumindest bei der 2100-Ether-Transaktion hat sich der Mining-Pool Sparkpool, der das Geld mit Erzeugung des Blocks Nummer 7238290 bekommen hat, bereits zu Wort gemeldet. Die unnormal hohe Gebühr habe die Alarm-Mechanismen des Pools aktiviert, das Geld sei zunächst mal eingefroren worden, erklärten die Betreiber laut dem Fachdienst Coindesk. Der Absender könne sich melden, damit man gemeinsam eine Lösung finde. Laut Sparkpool-CEO Xin Xu hätten die Miner Verständnis, dass das Geld für einige Tage zurückgehalten wird, damit man den eventuellen Fehler korrigieren könne. Sollte sich aber der mysteriöse Absender nicht zu erkennen geben, werde die Summe an die Miner des Pools ausgeschüttet.

[UPDATE, 21.02.2019, 6:40]

Falsche Währungsangabe bei Mediangebühren korrigiert. (axk)