Die Star-Wars-Verfechter

Lichtschwertduelle sind in Frankreich jetzt eine offizielle Sportart. Für Olympia reicht es jedoch vorerst nicht. Schade!

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Von
  • Cosima Ermert
  • Cosima Ermert

Dezember dieses Jahres ist es endlich so weit: Der vorerst letzte Teil der dritten Triologie von Star Wars quält sich mit lautem Pew-pew über die Leinwände der Welt. Man kann sich darüber streiten, wie erfolgreich Disneys Versuch war, den einstmals atmosphärischen Weltraumklassiker mit einer Überdosis CGI, tiefschürfenden Charakteren und dem dramatischen Ableben alter Helden zu reanimieren.

Zum Glück gibt es auch raffiniertere Ansätze, das Star-Wars-Erbe hochzuhalten: Mit Reallife-Lichtschwertduellen beispielsweise. In Frankreich ist das seit letzter Woche ein offizieller Sport. Das Duellieren mit leuchtenden Klingen, bisher maximal als nerdiges Hobby verschrien, ist nun anerkannte Sportart der französischen Landesfechtorganisation FFE.

Mit welcher Motivation? Laut einem Bericht des "Time"-Magazins drückt es FFE-Generalsekretär Serge Aubailly so aus: „Junge Menschen stellen heute ein richtiges Problem der öffentlichen Gesundheit dar. Sie treiben keinen Sport und trainieren nur mit ihren Daumen. […] Deshalb versuchen wir eine Verbindung zwischen unserer Disziplin und modernen Technologien herzustellen.“ Mit den Lichtschwertern soll also in gewisser Weise die dunkle Seite der Gesellschaft bekämpft werden.

Wird eine Sportart offiziell eingetragen, so müssen auch Richtlinien festgelegt werden. Die Regel für einen Lichtschwertkampf – Yoda kennt sie bestimmt – lauten wie folgt: Gekämpft wird in einem abgedunkelten Raum in einem Kreis, der auf dem Boden markiert ist. Treffer am Kopf zählen wie beim herkömmlichen Fechten fünf, am Körper drei und an der Hand einen Punkt. Eine Runde ist vorbei, sobald von einem Duellanten fünfzehn Punkte erreicht wurden oder die Dauer des Gefechts drei Minuten überschreitet. Haben jedoch beide Nachwuchs-Jedi zehn Punkte erreicht, kommt es zum Sudden-Death: Der nächste Treffer entscheidet über Sieg und Niederlage. Schutzausrüstung ist Pflicht.

Damit der Lichtschwertkampf dem Original aus den Filmen optisch ähnelt, gibt es ein paar Sonderregeln. Beispielsweise muss die Spitze des Lichtschwerts vor jedem Treffer nach hinten gerichtet, also eine kleine Ausholbewegung gemacht werden. Gar nicht Star-Wars-typische Treffer mit der Spitze sollen so vermieden werden. Außerdem ist man gegen gegnerische Schläge immun, so lange man sein Lichtschwert kunstvoll um den Körper schwingt. George Lucas‘ Charakteren hätte das so manche Handprothese erspart.

Echte scharfe Lichtschwerter gibt es natürlich (noch) nicht. Die Duellanten kämpfen mit LED-beleuchteten Replikaten aus Polykarbonat, die strenge Auflagen der FFE erfüllen müssen. Ein solches Lichtschwert gibt es schon ab rund 100 Euro, beispielsweise bei französischen Herstellern. Gegen einen Aufpreis macht das Schwert auch Geräusche (kehliges Brummeln, knisterndes Zischen), bei dem jeder Fan eine Gänsehaut bekommt. Farbwechselnde und flackernde Klingen sind ebenfalls möglich. Wie man ein Lichtschwert selber baut, zeigt übrigens die neue Ausgabe der Technology Review.

In Frankreich gibt es mittlerweile 92 Vereine und 1100 Lizenzierte. Beim zweiten offiziellen Turnier Anfang Februar nahmen jedoch nur 34 Nachwuchs-Jedi teil. Für Olympia 2024 in Paris reicht das nicht. Vom deutschen Fechter-Bund sind die Lichtschwertduelle noch nicht anerkannt. Aber auch hier gibt es (eine neue) Hoffnung für Padawane, etwa in Köln.

Kombinationen aus Technik und Sport erfreuen sich, wie etwa beim Lasertag oder in VR-Cafés, zunehmender Beliebtheit. Lichtschwertkampf ist eine weitere Disziplin, die körperliche Betätigung mit Spieltrieb verknüpft. Möge die Macht mit ihm sein.

(cose)