Windows Server 2016: Update-Installation braucht Geduld

Microsoft hat ein Problem mit Windows Server 2016, Administratoren werden seit der Freigabe des Betriebssystems durch langsame Update-Installationen geplagt.

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Windows Server 2016: Update-Installation braucht Geduld

(Bild: Microsoft)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Günter Born

Steht für Windows ein Update an, muss dieses von Microsofts Update-Servern heruntergeladen und dann vom Update-Client installiert werden. Seit Jahrzehnten schafft Microsoft es aber nicht, ein Live-Patching bei laufendem System zu implementieren. Die Maschinen, also auch Windows Server, müssen heruntergefahren werden. Beim Neustart werden dann in einer Windows-PE-Umgebung Daten ausgetauscht, die sonst benutzt werden.

Die Anzeige mit den kreiselnden Punkten vor blauem Hintergrund mit der Botschaft "Windows wird vorbereitet" ist allen Windows-Nutzern bestens bekannt. Für Windows Server bedeutet dies, dass dessen Dienste für diese Zeit für Clients nicht zur Verfügung stehen. Eine Phase von wenigen Minuten ist dabei tolerabel, zumal Administratoren die Update-Installation in unkritische Zeiten verschieben können.

Wenn allerdings die Zeit zur Installation von Updates von drei bis vier Minuten auf 30 Minuten und länger ansteigt, und dann gegebenenfalls noch Installationsabbrüche durch fehlerhafte Patches hinzukommen, wird die Server-Administration zum Problem.

In diesem Technet-Forenthread beschreibt ein Administrator das Dilemma und bezeichnet die Update-Installationsdauer als Alptraum. Auch auf Microsofts User-Voice-Seiten, auf denen Anwender Feedback über Probleme geben können, finden sich Einträge, in denen Kunden ein Update-Installations-Geschwindigkeitsproblem beklagen.

Ein im Unternehmensumfeld tätiger Dienstleister hat sich nun die Mühe gemacht und einige empirische Messungen zur Dauer von Update-Installationen durchgeführt. Dazu wurden die Zeiten für die Update-Installation zwischen Windows Server 2016 und Windows Server 2019, jeweils für die Core- und die GUI-Version, gemessen. Ein Tweet zeigt bereits die Tendenz.

Während der neuere Windows Server 2019 mit den Februar-2019-Updates in knapp 5 Minuten fertig war, brauchte Windows Server 2016 über 44 Minuten für diesen Vorgang. Noch deutlicher wird das durch heise online vorliegende Messwerte in der folgenden Tabelle:

Search Updates Download Install Restart/Apply/Logon Total Time (roughly)
Server 2019 LTSC Core 3s 11s 2m 32s 45s 3m 56s
Server 2016 LTSC Core 13s 13m 44s 6m 8s 2m 57s 23m 26s
Server 2019 LTSC GUI 4s 21s 3m 16s 52s 4m 40s
Server 2016 LTSC GUI 25s 22m 10s 7m 20s 14m 50s 44m 28s

Wegen eines Bugs in der Version 1607 werden die Werte für Download und Installation nicht genau angezeigt. Aber selbst bei Abzug von Zeiten wegen Messungenauigkeiten wird die Relation deutlich: Windows Server 2016 braucht teilweise das Zehnfache an Zeit zur Installation von Updates verglichen mit Windows Server 2019. Auf reddit.com hat ein Nutzer die Zeiten von Windows Server 2016 und Windows Server 2008 R2 verglichen und kommt zu ähnlichen Ergebnissen.

Am Setup der Server-Installationen scheint es nicht zu liegen. Es zeichnet sich ab, dass das Problem am Windows Server 2016 liegt, die älteren Server-Versionen sowie die neuere Windows Server 2019 zeigen dieses Verhalten nicht. (anw)