Pädophilie-Vorwurf: YouTube reagiert auf Werbeboykott

YouTube habe erkannt, dass der Algorithmus für die Videoempfehlung fehlerhaft sei und Maßnahmen ergriffen. Zusätzlich wurde das Personal aufgestockt.

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Youtube

(Bild: dpa, Nicolas Armer)

Lesezeit: 2 Min.

Nach dem Vorwurf, dass YouTube nichts gegen die pädophilen Videos unternimmt und der Algorithmus ausschließlich weitere Videos dieser Art empfiehlt, haben große Unternehmen ihre Werbung zurückgezogen. Nun sucht die Videoplattform "aggressiv nach einer Lösung".

Zuletzt haben Disney, McDonalds, Epic Games, AT&T und Nestle ihre Werbung auf dem Videoportal auf unbestimmte Zeit eingestellt. Auslöser war unter anderem ein Video auf dem YouTube-Kanal MattsWhatItIs und die #youtubewakeup-Kampagne von Matt Watson.

YouTube reagierte darauf mit der Einschränkung von Werbung, um Kinder auf dem Videoportal zu schützen. Das geht aus einem Memo hervor, wie The Verge berichtet. Ein Sprecher von YouTube erklärte, das man nun einen aggressiveren Ansatz zur Bekämpfung dieser Art von Inhalten und Verhalten verfolgt.

Zu diesem Zweck wurden Sozialarbeiter, Spezialisten für Kindesentwicklung sowie ehemalige Staatsanwälte und ehemalige Mitarbeiter von FBI und CIA eingestellt. Der Sprecher erklärte weiter, das jede Woche Tausende Kanäle gelöscht werden, die von Kindern unter 13 Jahren betrieben werden. 13 Jahre ist das Mindestalter für ein Google-Konto und die damit verbundenen Dienste wie YouTube. In bestimmten Bereichen wurden die Kommentarfunktionen ebenfalls gesperrt.

Als eine der wichtigsten Änderungen, an der nach dem Skandal gearbeitet wurde, sei die am Algorithmus, der die Videoempfehlungen in der Sidebar platziert. Man habe erkannt, dass die automatisch generierten Vorschläge möglicherweise die Wahrscheinlichkeit erhöht haben, diese Inhalte angezeigt zu bekommen und Maßnahmen ergriffen, um diese Art der Videos zu entfernen.

Mit dem Algorithmus gibt es im Bezug auf einige Bereiche seit längerer Zeit Probleme, darunter auch die Empfehlungen bei Verschwörungstheorien und hasserfüllten Inhalten, die von den aktuellen Anpassungen nicht gelöst werden. Ähnliche Probleme hatte das Unternehmen bereits 2017, als Werbepartner ebenfalls wegen sexualisierten Kindervideos und Videos von Extremisten ihre Kampagnen gestoppt haben.

(bme)