Kurz-Tipp Smartphone-Fotografie: Frühlingsfotos mit Unschärfe gestalten

Bokeh geht nur mit einer richtigen Kamera? Weit gefehlt. Wie Sie effektvolle Frühlingsfotos auch mit dem Smartphone aufnehmen.

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Kurz-Tipp Smartphone-Fotografie: Frühlingsfotos mit ohne Bokeh

(Bild: Jana Mänz)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Jana Mänz

Der Name "Bokeh" stammt aus dem Japanischen und bedeutet soviel wie Unschärfe. Diese ist ein beliebtes Gestaltungsmittel, denn vor einem weich verschwimmenden, unscharfen Hintergrund lässt sich ein Hauptmotiv effektvoll freistellen. Bokeh entsteht sehr grob beschrieben, wenn die durch das Objektiv einfallenden Lichtstrahlen nicht punktuell fokussiert (Stichwort: Zerstreuungskreis) auf den Bildsensor fallen. Hintergrundunschärfe geht unter anderem mit einer weitgeöffneten Blende einher, aber auch mit der Entfernung zum Motiv sowie dem Abbildungsmaßstab.

Objekte vor und hinter dem Fokuspunkt werden von Objektiv und Sensor nicht als scharfe Punkte, sondern als unscharfe Kreise ausgegeben. Sie bilden das Bokeh.

➤ Mehr zum Thema "Schärfentiefe und Hintergrundunschärfe" im Artikel " Bokeh- Unschärfe mit einfachen Mitteln realisieren"

Smartphone-Fotografen haben oft keine Möglichkeit, die Blende ihrer Smartphone-Kamera zu verstellen. Daher müssen sie einen kleinen Trick anwenden und dieser heißt Makromodus, mit dem sich der Abstand zum Motiv auf wenige Millimeter verringern lässt.

Der Makromodus des Smartphones eröffnet kleine Welten, die mit dem bloßen Auge nicht sichtbar wären. Auch das Gestalten mit Bokeh ist so möglich.

(Bild: Jana Mänz)

Dieser muss in der Kamera-App entweder aktiviert werden oder aber das Smartphone erkennt ihn automatisch, je näher man am Objekt ist. Neben dem aktivierten Makromodus wurde die Kamera in dem Beispielbild zusätzlich gedreht, sodass von unten nach oben durch das Gras hindurch fotografiert wurde. Das Smartphone steht zudem sicher auf dem Boden. Der Fokus lässt sich bei einem Smartphone leicht über das Display verschieben. Hier ist ein wenig Experimentierfreude gefragt.

Für ein schönes Bokeh spielt gutes Licht eine wichtige Rolle. Im Beispiel der Graswiese wurde am frühen Morgen, als die Sonne am Horizont aufging, gegen die Sonne fotografiert. Die Tautropfen im Gras, die sich im Vordergrund des Bildes befinden, wurden so zu kleinen Lichtkreisen. Das Foto hat einen zusätzlichen Glitzereffekt, weil die Gräser noch von der Nacht gefroren waren und die Sonne sie aufgetaut hat.

Mehr Infos

Dieser Kurztipp stammt aus dem Buch "Naturfotografie mit dem Smartphone" von Jana Mänz. Damit das Buch in gedruckter Form erscheinen kann, hat die Fotografin eine Crowdfunding-Kampagne auf Startnext gestartet.

Tipp: Makrofotografie mit Sprachsteuerung

Ein Vorteil der Smartphones gegenüber herkömmlichen Kameras ist die Sprachsteuerung zum Auslösen. Sie ist gerade bei der filigranen Makrofotografie, wo selbst leichte Verwacklungen erheblich stören, hilfreich – denn Sie können, sobald Fokus, Bildaufbau und Hintergrund stimmen, die Finger vom Telefon lassen. Alternativ können Sie auch mit dem Selbstauslöser arbeiten.

Premium-Smartphones mit künstlicher Hintergrundunschärfe

High-End-Smartphones wie iPhones mit Dual-Kamera, das Huawei Mate 20 Pro mit Triple-Kamera oder das Samsung Galaxy S9 bieten die Möglichkeit "künstliche" Unschärfe ins Bild zu bringen. Auch mithilfe von Foto-Apps sind Unschärfeverläufe möglich. Ob die allerdings mit den Unschärfen großer Digitalkameras und lichtstarker Objektive mithalten können, ist sicher Geschmackssache.

(ssi)