Kalaschnikow: Preisgünstige Kamikaze-Drohne für "kleine Armeen"

Das preiswerte Sturmgewehr AK-47 und war für Kalaschnikow ein Exportschlager. Nun legt das russische Unternehmen mit einer billigen Kamikaze-Drohne nach.

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Kalaschnikow: Preisgünstige Kamikaze-Drohne für "kleine Armeen"

(Bild: Zala Aero Group / Kalashnikov Group)

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Das russische Rüstungsunternehmen Kalaschnikow hat vergangene Woche auf der Militärschau IDEX 2019 in Abu Dhabi die Militär-Drohne KUB-UAV vorgestellt. Wie die Washington Post berichtet, preist das Unternehmen die Drohne als einfach zu bedienen, effektiv und billig an. Das KUB-UAV soll Bodenziele im Umkreis von etwa 65 Kilometern sehr präzise anfliegen und durch Aufschlagszündung bekämpfen können.

Das kompakte, propellergetriebene KUB-UAV mit Abmessungen von 121 × 95 × 16,5 cm soll nach Herstellerangaben einen versteckten Start ermöglichen und nahezu geräuschlos fliegen. Als Fluggeschwindigkeit nennt Kalaschnikow zwischen 80 und 130 km/h. Die Flugzeit betrage etwa 30 Minuten bei einer maximalen Zuladung von drei Kilogramm für Explosivstoffe.

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Wie der Vorsitzende der russischen Staatsgesellschaft Rostec, zu der Kalaschnikow gehört, Sergey Chemezov ausführt, handele es sich um ein "hochpräzises unbemanntes Projektil". Der Vorteil der Drohne sei es, schnell einsatzbereit zu sein und Ziele unabhängig von seiner topographischen Lage bekämpfen zu können. Die Drohne könne in kleinen als auch großen Höhen fliegen und sei mit "traditionellen Luftabwehrsystemen nur schwer zu bekämpfen". Aufgrund des günstigen Preises, den ein Vertreter auf der Militärmesse allerdings nicht nennen wollte, sei die Drohne vor allem für "kleinere Armeen" auf der ganzen Welt geeignet. Die könnten dadurch die von den USA und deren Verbündeten auferlegten Kontrollen für Rüstungsexporte umgehen.

Experten befürchten, dass die preiswerten KUB-UAV in den Händen von Terroristen großen Schaden anrichten könnten, da sich Ziele verdeckt und mit großer Präzision angreifen lassen. "Ich denke, es demokratisiert Smart Bombs", sagt Nicholas Grossman, Professor für Internationale Beziehungen an der University of Illinois und Autor des Buches "Drohnen und Terrorismus". Der Einsatz solcher Drohnen würde die Lücke zwischen technisch fortschrittlichen und einfacher ausgerüsteten Armeen weiter schrumpfen lassen. Das werde dazu führen, dass die Bemühungen verstärkt werden, die Kamikaze-Drohnen zu bekämpfen. "Ich bin ziemlich nervös, über die Möglichkeiten, die damit entfesselt werden, ohne zu wissen, wohin es führen wird", sagt Grossman.

Ganz neu ist die Verwendung von Kamikaze-Drohnen allerdings nicht. Die USA und Israel hätten dem Bericht der Washington Post nach selbst ähnliche Drohnen in ihrem Arsenal und würden sie nur einem engen Kreis ihrer Verbündeten über Exporte zur Verfügung stellen. Die Terrormiliz IS setzte frei käufliche Drohnen im Irak und Syrien zur Bekämpfung von feindlichen Basen und Truppenteilen ein. Allerdings erfolgt die Bekämpfung der Ziele mit diesen Drohnen weniger präzise und mit einer geringeren Sprengkraft. Das könnte sich jetzt mit der russischen KUB-UVA ändern, die mehr Sprengstoff tragen und sich präziser steuern lässt.

Dabei hat Russland bereits am eigenen Leib erfahren müssen, wie gefährlich mit Sprengstoff beladene Kamikaze-Drohnen sind: In Syrien wurde 2018 die russische Luftwaffenbasis Hmeimim von einem Schwarm 13 selbst zusammengebastelter Drohnen des IS mit je 0,5 Kilogramm Sprengstoff angegriffen. Die Drohnen konnten damals aber nach Militärangaben rechtzeitig abgeschossen werden.

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MQ-1A "Predator" auf der Ali Base im Irak. Bild: U.S. Air Force

(olb)