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5G-Hub von HTC: Klein, leicht, akkubetrieben – und kann VR-Cloud-Rendering

HTCs 5G Hub verteilt seinen Mobilfunk-Internet-Zugang per WLAN, hat ein Display und speist VR-Headsets aus der Cloud. Wir haben die VR-Funktion ausprobiert.

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5G-Hub von HTC: Klein, leicht, akkubetrieben - und kann sogar VR-Cloud-Rendering

Auf den ersten Blick nichts besonderes, aber bei genauer Betrachtung sehr futuristisch: Das Grafik-Rendering kommt über 5G-Mobilfunk in den HTC 5G Hub (oben auf dem Fernseher zu sehen) und von dort auf die Brille.

(Bild: heise online / jkj)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Jan-Keno Janssen

Auf den ersten Blick ist der HTC 5G Hub nicht mehr als ein mobiler Hotspot, der eine Mobilfunk-Internetverbindung über WLAN an bis zu 20 Endgeräte weitergibt. HTC hat aber einige beeindruckende Zusatzfunktionen eingebaut: Die Box gehört zu den ersten Geräten mit 5G-Mobilfunkmodem. Um zu belegen, wie schnell das Modem ist, hat sich HTC eine spannende Anwendung einfallen lassen: Die Box arbeitet mit VR-Headsets zusammen, die nur Bewegungssensoren und Display mitbringen müssen – das Rendering der Grafik kommt aus dem Netz.

Der HTC 5G Hub ist einer der ersten Mobilfunk-Hotspots mit 5G-Modem. An Bord sind ein Display und ein Akku.

(Bild: HTC)

Möglich machen es Edge-Computing-Server in den 5G-Basisstationen, die Netzbetreiber ihren Kunden in Zukunft zur Verfügung stellen wollen. Zum MWC hatte HTC einen Demo-Aufbau mitgebracht, der aus einem Edge-Server mit schnellem Grafikchip, einer Sub-6-GHz-5G-Funkzelle, dem hauseigenen 5G Hub und einem kabellosen Vive-Focus-Plus-Headset bestand. Die Vive Focus hat zwar ein Snapdragon-SoC eingebaut, kann also einfache Software auch ohne Edge Computing aufs Headset bringen – mit Superhot VR kam allerdings ein Spiel zum Einsatz, das es bislang nur für PCs und Spielkonsolen gibt.

Für die Demo hatte HTC die Focus-Brille mit einem externen WLAN-Transmitter ausgestattet, versicherte uns aber, dass das nur eine Sicherheitsmaßnahme war; schließlich laufen auf der Mobilfunkmesse alle WLAN-Kanäle unter Volllast. Unter normalen Umstände würde das eingebaute 5-GHz-WLAN-Modul in der Brille ausreichen.

In unserem Probelauf konnten wir Superhot VR problemlos spielen, allerdings spürte man deutlich die höhere Latenz gegenüber einem direkt am PC angeschlossenen Headset. Man sei sich dessen bewusst, hieß es von Seiten HTCs. Die Optimierungen seien noch nicht abgeschlossen und zur Markteinführung wolle man eine Latenz von 20 Millisekunden erreichen – das ist so wenig, dass Menschen keine Verzögerung spüren.

Gerade bei VR benötigt man extrem kurze Latenzen, damit einem unter der VR-Brille nicht schlecht wird: Schließlich schickt das Headset Bewegungsdaten an den Server, dieser berechnet daraufhin die benötigte 3D-Grafik und sendet sie zurück ans Headset. Wenn all das zu lange dauert, passen Kopfbewegung und Bild nicht mehr zusammen – und dann schlingert der Gleichgewichtssinn und der Magen rumort.

Außer der VR-Unterstützung bringt der 5G Hub noch andere Zusatzfunktionen mit. So kann man ihn zum Beispiel über ein 5-Zoll-Touch-Display bedienen und das Gerät ist portabel: Der 7260 mAh-Akku soll einen ganzen Tag lang halten. Ein Snapdragon 855 mit 4 GByte RAM treibt den Hub an. Für die 5G-Mobilfunkverbindung kommt ein Snapdragon X50 mit maximal 2,63 GBit/s Downstream und 287 MBit/s Upstream zum Einsatz. Eine Ethernet-Buchse ist ebenfalls eingebaut. Das WLAN-Modul funkt gemäß der gängigen IEEE-Spezifikationen 802.11a/b/g/n/ac und 802.11ad (60 GHz). Letzteres benötigt zwar eine Sichtverbindung, eignet sich aber für Anwendungen wie VR besser als 5-GHz-WLAN.

Preis und Verkaufstermin sind noch unklar, HTC rechnet aber mit einem Start im zweiten Quartal des Jahres. Ein 5G-Netz wird es in Deutschland bis dahin wohl nicht geben, sodass man sich hierzulande noch etwas länger wird gedulden müssen. (jkj)