Künstliche Intelligenz: Europas "KI-Startups" fast zur Hälfte ohne Bezug zu KI

Wer etwas mit KI macht, kann derzeit mit viel Geld von Investoren rechnen. Viele Startups profitieren offenbar, ohne dass sie tatsächlich KI einsetzen.

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(Bild: kentoh, shutterstock.com)

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Bei rund 40 Prozent aller "KI-Startups" in Europa gibt es keinen Hinweis darauf, dass Künstliche Intelligenz in irgendeiner Weise Teil des Geschäfts oder Angebots ist. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung der Londoner Investmentfirma MMC Ventures. Deren Macher haben in Europa 2830 Startups gefunden, die als "KI-Firmen" klassifiziert würden. Nur 1580 davon würden aber tatsächlich auch KI einsetzen. Der Rest führe Investoren aber nicht zwangsläufig in die Irre, sondern sei möglicherweise von anderen fehlklassifiziert worden. Teilweise würde das aber nicht richtiggestellt, möglicherweise weil KI-Unternehmen mit höheren Investments rechnen könnten.

Abgesehen davon haben die Autoren eine Reihe von interessanten Beobachtungen unter den restlichen KI-Startups gemacht. So sei Großbritannien absoluter Vorreiter auf dem Alten Kontinent, wenn es um junge Firmen gehe, deren Geschäft in irgendeiner Weise auf Künstlicher Intelligenz beruhe. 479 der gefunden Unternehmen hätten auf der Insel ihren Sitz. Dahinter folgen Frankreich (217), Deutschland (196) und Spanien (166). Während Deutschland und Frankreich angesichts des Brexits mit mehr Einfluss in diesem Bereich rechnen könnten, sei Spanien schon jetzt überdurchschnittlich stark. Ein wichtiger Faktor dafür könne die Einwanderung sein, da sie noch mehr Talente ins Land gebracht habe.

Außerdem heißt es in der Studie, dass die Nachfrage nach Fachkräften in dem Bereich ungebrochen hoch sei. Technik- und Finanzunternehmen würden einen Großteil der Talente anziehen und von den Forschungseinrichtungen abwerben. Unter KI-Unternehmen liegt demnach ein Fokus auf jenen, die sich in irgendeiner Art mit Gesundheit beschäftigen. Insgesamt würden mithilfe von KI Geschäftsmodelle aufgebrochen und neue Konkurrenzen befördert. Die Techniken hätten das Potenzial große Vorteile, aber auch Risiken zu schaffen: Jobs könnten verloren gehen, Massenüberwachung ausgeweitet und Konflikte zwischen Staaten durch autonome Waffen befeuert werden. (mho)