Teles: Noch keine Entwarnung bei Strato
Der Zustand, dass alle Web-Präsenzen wieder online sind, sei möglicherweise lediglich "vorübergehender Natur", hieß es bei der Strato-Muttergesellschaft.
Am heutigen Freitag erleben viele Kunden des Webhosters Strato ein Wechselbad der Gefühle: Nachdem am heutigen Freitagmorgen nach Angaben von Strato 132.000 Kundenpräsenzen ausgefallen waren, schien Technikpartner KPNQwest in Karlsruhe das Problem zügig in den Griff zu bekommen. Offensichtlich fuhr sich ein Data-Mover innerhalb des EMC-Celerra-Systems selbst herunter: Höchstwahrscheinlich hatte er Fehler im Filesystem ausgemacht. Sein Ersatz-Pendant sprang zwar sofort ein ("failover"), reagierte aber genauso, da er auf den gleichen Fehler stieß. In der Folge sind die beiden Data-Mover, die als unabhängige File-Server im Celerra-System für die dahintergeschalteten Symmetrix-Speichereinheiten dienen, wohl immer abwechselnd hoch und wieder herunter gefahren, ständig im Bestreben, sich gegenseitig zu ersetzen.
Um 15.25 Uhr folgte dann der nächste Crash, der diesmal etwa eine halbe Stunde dauerte. Seitdem versieht der Data-Mover wieder seinen Dienst. Teles-Sprecher Christian Kuhse gibt aber noch keine Entwarnung: "Der Fehler ist noch nicht lokalisiert. Der Data-Mover und damit die zugehörigen Präsenzen können also jederzeit wieder ausfallen."
Ute Ebers, PR-Managerin von EMC, hält logische Fehler im Dateisystem des bei KPNQwest eingesetzten Symmetrix-Storages für die wahrscheinliche Ursache. "Wenn der Data-Mover auf korrumpierte Daten trifft, versucht er zunächst, diese zu reparieren. Wenn das nicht gelingt, fährt er sich vorsichtshalber herunter".
Gegenüber heise online bestätigte Ebers, dass es durchaus noch Inkonsistenzen im Dateisystem der Symmetrix-Speichersysteme geben könne. Man habe es in den letzten Tagen "unter Zeitdruck wieder zusammengebastelt". Sie verwies darauf, dass ein Backup oder eine Spiegelung diese Probleme bereits im Vorfeld hätten verhindern können. Daher treffe EMC keine Schuld an den immer neuen Pannen bei Strato. "Das Sicherheitsmodell von KPNQwest steht eben auf tönernen Füßen", betonte Ebers. Wie jedoch die File-Inkonsistenzen in den Speicher-Systemen überhaupt zustande kamen, scheint nach wie vor ungeklärt zu sein. (hob)