Mars-Sonde Insight: Bohrinstrument HP³ stößt auf Widerstand – vorerst Pause

Das deutsche Bohrinstrument HP³ ist auf dem Weg in den Marsboden auf ein unerwartetes Hindernis gestoßen. Jetzt wollen die Forscher das erst einmal prüfen.

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Mars-Sonde Insight: Bohrinstrument HP³ stößt auf Widerstand – vorerst Pause

HP³ auf dem Marsboden

(Bild: NASA/JPL-Caltech/DLR)

Lesezeit: 3 Min.

Das in Deutschland entwickelte Experiment HP³ ist auf seinem Weg in den Marsboden auf ein unerwartet hartnäckiges Hindernis gestoßen und hat seine Arbeit deswegen erst einmal eingestellt. HP³ steht für "Heat Flow and Physical Properties Package" und ist eine Wärmeflusssonde, die beim dafür verantwortlichen Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt(DLR) liebevoll Maulwurf genannt wird. Das Instrument soll drei bis fünf Meter in den Boden gehämmert werden und dort die Wärme messen, die aus dem Inneren des Planeten stammt.

Nach verschiedenen Vorarbeiten hatten die verantwortlichen Ingenieure Ende Februar den entscheidenden Startschuss für das Instrument gegeben, das mit der NASA-Sonde Insight auf den Mars gelangt war: Mit den ersten 4000 Hammerschlägen war das Experiment mehrere Dutzend Zentimeter tief in den Untergrund getrieben worden. Relativ schnell stieß das Instrument dann aber auf einen Widerstand und wurde dadurch abgelenkt. Später sei die Sonde dann möglicherweise noch auf einen zweiten Widerstand gestoßen, erklärt Tilman Spohn vom DLR in einem Blogeintrag.

Zwar sei das Instrument weiterhin in gutem Zustand, aber auch bei weiteren Versuchen habe es keine klaren Fortschritte mehr gegeben, ergänzt der Forscher. Deswegen habe sich das Team entschieden, die Hammerschläge für zwei Wochen auszusetzen, um die Situation zu analysieren. In der Zwischenzeit sollen währenddessen die ersten Messungen unter der Oberfläche durchgeführt werden. Unter anderem wird der Marsmond Phobos mehrmals die Sonne verdecken und dadurch den Boden abkühlen.

Wie das DLR erklärt, vermuten die Wissenschaftler gegenwärtig, dass der "Maulwurf" auf einen Stein oder eine Kiesschicht gestoßen ist. Vorher habe man zwar gehofft, dass es relativ wenig Steine unter der Oberfläche der Landestelle geben würde, aber ihr Instrument sei dafür entwickelt worden, kleinere Steine beiseite zu drücken. Die Forscher schätzen, dass das Instrument derzeit zwischen 28 und 32 Zentimeter tief im Boden ist und sind etwas besorgt, dass sie so früh auf Hindernisse gestoßen sind.

Marsmission: HP3-Sonde, der "Maulwurf" (3 Bilder)

Die HP3-Sonde soll Daten über das Innere des Mars sammeln.
(Bild: DLR)

Die im Mai 2018 gestartete NASA-Sonde Insight war am 26. November auf dem Mars gelandet und steht seitdem in der Ebene Elysium Planitia nördlich des Äquators. Nach dem Eintritt in die Atmosphäre war der Roboter mithilfe von Bremsraketen und einem Fallschirm in einem äußerst komplizierten Manöver von einer Geschwindigkeit von 19.800 Kilometer pro Stunde abgebremst worden. Mit mehreren wissenschaftlichen Instrumenten wie HP³ soll der Roboter den Mars untersuchen und vor allem mehr über den Aufbau des Planeten und die Dynamik unter seiner Oberfläche in Erfahrung bringen. (mho)