Nie wieder Kopfrechnen: Windows Calculator wird Open Source

Erneut gibt Microsoft ein altbewährtes Projekt als Open Source frei: Dieses Mal trifft es den Windows Calculator.

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Nie wieder Kopfrechnen: Windows Calculator wird Open Source
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Björn Bohn

Microsoft hat den Windows Calculator, den auf jedem Windows-System vorinstallierten Rechner, unter der MIT-Lizenz auf GitHub zur Verfügung gestellt. Das umfasst den Sourcecode, das Build-System, die Unit-Tests und die Roadmap des Produkts. Das Unternehmen erklärt, dass es sich eine bessere Weiterentwicklung des Calculator in Zusammenarbeit mit der Community erhofft und dass diese die Zukunft des kleinen Werkzeugs ein Stück mitbestimmen kann.

Wie der Blogbeitrag zur Ankündigung erklärt, haben Entwickler unter der neuen Struktur die Möglichkeit, sich genau anzusehen, wie die einzelnen Elemente des Rechners funktionieren. Darüber hinaus ist es ebenfalls gestattet, beispielsweise das User Interface oder die Logik des Calculator in eigenen Projekten zu verwenden – Open Source eben. Der Rechner ist in C++ geschrieben und nun auf GitHub zu finden.

Microsoft erhofft sich durch den Schritt außerdem, dass die Community einen Beitrag zum Werkzeug leistet. Das Projekt soll dem standardisierten Workflow auf GitHub folgen. Nutzer können an Diskussionen über Neuerungen teilnehmen, Fehler melden oder gleich beheben, sowie neue Funktionen vorschlagen und Prototypen dazu erstellen. Wer gerne größere Features in den Rechner implementieren möchte, findet in der Dokumentation eine ausführliche Anleitung dazu. Der neue Open-Source-Status des Projekts soll allerdings nichts an den üblichen Sicherheits- und Qualitätsprozessen des Unternehmens ändern.

Die Beziehung der Redmonder und der Open-Source-Gemeinde hat schon schlechtere Tage gesehen. Die Zeiten als Ex-Microsoft Chef Steve Ballmer Linux als ein Krebsgeschwür bezeichnete, sind zwar schon lange vorbei, jedoch bringt die Community dem Softwareriesen gegenüber immer noch einiges an Skepsis entgegen. Microsoft setzt in Projekten wie .NET Core, Xamarin, Visual Studio Code und TypeScript zwar schon länger auf Open Source, dennoch waren die kritischen Stimmen laut, als der Erwerb der Plattform GitHub im vergangenen Jahr publik wurde: Fingerspitzengefühl seitens Microsoft war gefragt. (bbo)