Aldi-PC Medion Akoya P32010 mit AMD Ryzen 5 2400G
Der aktuelle Desktop-PC von Aldi bietet viel Rechenleistung und Ausstattung für 500 Euro, hat aber auch kleinere Schwächen.
Sowohl Aldi Nord als auch Aldi Süd verkaufen ab Donnerstag, 14. März, den Desktop-PC Medion Akoya P32010 (MD 34140) mit dem Quad-Core-Prozessor AMD Ryzen 5 2400G und 256-GByte-SSD für 499 Euro. Wir konnten ein Testmuster im c't-Labor vorab prüfen.
Sofort ist klar, dass der Akoya P32010 viel Ausstattung fürs Geld enthält, denn alleine der AMD-Prozessor würde im Einzelhandel knapp 130 Euro kosten. Dazu kommen 8 GByte Zweikanal-RAM, eine PCIe-/NVMe-SSD mit 256 GByte Kapazität, eine zusätzliche 1-TByte-Festplatte, ein DVD-Brenner, ein WLAN-Adapter und ein SD-Kartenleser. Nicht selbstverständlich sind auch drei Jahre Garantie.
Außerdem hat die Lenovo-Tochterfirma Medion einige Aspekte sorgfältig gelöst: Zum leichten Nachrüsten einer Festplatte oder auch für Backups gibt es in der Frontplatte einen Hotswap-Wechselrahmen für ein 3,5-Zoll-Laufwerk; eine 2,5-Zoll-Platte (oder SSD) lässt sich hier ebenfalls einschrauben.
An der Rückseite stehen zwei USB-Buchsen mit der bislang schnellsten Transferrate von 10 GBit/s bereit, also SuperSpeedPlus alias USB 3.1 Gen 2, sowohl eine USB-A- als auch eine USB-C-Buchse. Über einen DisplayPort und eine HDMI-Buchse lassen sich zwei Monitore mit jeweils maximal Ultra-HD-Auflösung (3840 × 2160 Pixel) und 60 Hertz Bildrate anschließen. Zudem gibt es insgesamt noch 8 weitere USB-Buchsen am PC.
Aldi-PC Medion Akoya P32010 mit AMD Ryzen 5 2400G (10 Bilder)
Intern aufrüstbar
Statt eines einzigen 8-GByte-Speichermoduls hat Medion zwei 4-GByte-DIMMs im Zweikanalbetrieb installiert, was dem integrierten Grafikprozessor Radeon Vega 11 im Ryzen 5 2400G mehr 3D-Performance beschert. Die Speichermodule lassen sich austauschen, aber dann muss man mindestens eines ersetzen – es sind nur zwei DIMM-Slots vorhanden.
Auch PCI-Express-Karten lassen sich nachrüsten, insbesondere eine Grafikkarte. Das schon seit Jahren in verschiedenen Aldi-PCs eingesetzte 250-Watt-Netzteil von FSP hat aber keine PCIe-Stromkabel; eine Nachrüstkarte muss sich also mit der Leistung aus dem PEG-Slot begnügen. Maximal sind also etwa eine AMD Radeon RX 560 oder eine Nvidia GeForce GTX 1050 Ti möglich. Immerhin hat das Netzteil noch zwei freie SATA-Stromanschlüsse.
Auch ein SATA-Port ist noch frei, im Prinzip ließe sich intern noch eine 2,5-Zoll-Platte oder -SSD anschrauben – zusätzlich zum Wechselrahmen. Achtung: Dessen schraubenloser Halteklipp passt nur bei 3,5-Zoll-Platten mit mittlerer Gewindebohrung, andere muss man ebenso verschrauben wie 2,5-Zoll-Laufwerke.
Performance
Der Vierkerner AMD Ryzen 5 2400G erreicht im Cinebench R15 mit 774 Punkten nicht ganz seine optimale Multithreading-Performance von 813 Punkten auf anderen Mainboards, bleibt aber nur 5 Prozent darunter. Ansonsten läuft alles wie erwartet, dank Zweikanal-RAM – wenn auch nur mit DDR4-2400 statt DDR4-2666 – liegt auch die 3D-Performance ganz gut. Letztere genügt allerdings nur für relativ anspruchslose Spiele bis zur 720p- oder auch mal Full-HD-Auflösung.
4K-Videos von YouTube spielt der Medion Akoya P32010 hingegen flüssig und mit geringer Last auf den CPU-Kernen ab.
Auch die Datentransferraten von SSD, Festplatte und via USB 3.1 Gen 2 sind gut bis sehr gut. Die NVMe-SSD mit Phison-E12-Controller schafft beim Lesen über 2 GByte/s, nach wenigen Sekunden sinkt die Transferrate aber darunter. Beim Schreiben startet sie stark mit über 1 GByte/s, doch wenn der Cache voll ist, bleibt nur etwa die Häfte übrig. Das ist für SSDs dieser Preisklasse aber ebenso angemessen wie für den vorgesehenen Nutzungszweck. Die Windows-Bootdauer liegt mit 14 Sekunden gut, aber nicht besser als mit SATA-SSDs möglich.
Die Toshiba-Festplatte ist ein mittlerweile sieben Jahre altes Modell mit einer einzigen 1-TByte-Scheibe (Single Platter), die im Leerlauf sehr sparsam arbeitet. Die 2-TByte-Version würde keine 20 Euro mehr kosten.
Die Leistungsaufnahme liegt im üblichen Bereich, 22 Watt im Leerlauf inklusive Festplatte sind akzeptabel.
Nachteile
Einen Patzer leistet sich Medion beim SD-Kartenleser, der nur kümmerliche 38 MByte/s schafft; anscheinend beherrscht er nur USB 2.0 HighSpeed – an einem ordentlichen 12-Euro-Lesegerät liefert unsere UHS-II-Testkarte über 200 MByte/s.
Größtes Ärgernis des Medion Akoya P32010 ist die kraftschlüssige Montage der Festplatte, wodurch sich deren Vibrationen aufs Gehäuse übertragen und letztlich deutlich hörbare Laufgeräusche verursachen: 0,6 Sone im Leerlauf sind zwar erträglich (Note: gut), aber mehr Lärm als nötig. Der Rechner steht daher besser unter als auf dem Schreibtisch. Zugriffe auf die Festplatte sowie der unter CPU-Volllast hochdrehende Lüfter machen sich mit 1 bis 1,1 Sone (zufriedenstellend) bemerkbar.
Viele Komponenten – der lahme Card Reader, der WLAN-Adapter mit nur einem 433-MBit/s-Stream, die beigelegten USB-Eingabegeräte, der hochkant montierte Slimline-Brenner – sind nur von einfacher Qualität. Das ist aber angesichts des Preises kaum anders zu erwarten.
Aldi beziehungsweise Medion installieren einige unnötige Software-Beilagen, die störendste davon ist eine 30-Tage-Testversion von McAfee LiveSafe, die mit Hinweisen auf den baldigen Ablauf nervt. Am besten deinstalliert man die Software und stellt sicher, dass der eingebaute Mircrosoft-Virenwächter übernimmt.
Medion lässt hingegen Teile des Radeon-Grafiktreibers weg: Bei einem per HDMI 2.0 angeschlossenen 4K-Display zeigte sich Overscan, der sich erst abschalten ließ, nachdem wir den aktuellen Treiber (19.3.1) von der AMD-Webseite nachinstalliert hatten; dazu wählt man unter "Pixelformat" nämlich "RGB 4:4:4 ..."
Unnötig kompliziert ist das BIOS-Setup auf dem Mainboard "MH9111" des ungenannten Herstellers: Hier findet man etwa sinnlose Einstellmöglichkeiten für nicht vorhandenen eMMC-Flash-Speicher. Man kann aber UEFI Secure Boot abschalten und das Compatibility Support Module (CSM) einschalten, um auf Wunsch im BIOS-kompatiblen Modus zu booten. Ubuntu 18.10 startete von einer SATA-SSD aber auch problemlos mit UEFI Secure Boot und erkannte auch den PCIe-WLAN-Adapter. Der Suspend-Modus funktionierte auch unter Linux.
Fazit
Der Medion Akoya P32010 mit AMD Ryzen 5 2400G ist ein typischer Aldi-PC: Viel Ausstattung fürs Geld, aber auch Abstriche bei einigen Komponenten nötig. Medion nutzt die Fähigkeiten des AMD-Prozessors gut aus. Wer sehr lärmempfindlich ist, dem wird das Laufgeräusch der Festplatte in leiser Umgebung allerdings womöglich auf die Nerven gehen.
Aldi-PC Medion Akoya P32010 (MD 34140) | |
Desktop-PC mit AMD Ryzen 5 2400G | |
Hersteller | Medion (www.medion.de) |
Prozessor | AMD Ryzen 5 2400G (4 Kerne, SMT, 3,6/3,9 GHz, 65 Watt TDP) |
GPU | Radeon Vega 11, in CPU integriert |
Mainboard, Chipsatz | MH9111, AMD B350 |
DDR4-SDRAM | 2 × 4 GByte DDR4-2400, Kingston KVR24N17S6/4 |
PCIe-Slots | 1 × PCIe x16 (x8), 2 × PCIe x1, 1 × M.2-2280 (x4), 1 × M.2-2242 (WLAN) |
SATA-Ports | 4 (3 belegt) |
SSD | 256 GByte, "PCIe SSD", M.2-2280, PCIe 3.0 x4, Controller Phison PS5012-E12 |
Festplatte | 1 TByte, Toshiba DT01ACA100, 7200 U/min |
DVD-Brenner | Lite-On Slim DS8ACSH, Slimline, hochkant montiert |
Netzteil | Fortron/Source FSP250-50AMDN (250 Watt), 2 freie SATA-Stromstecker |
Lüfter | 1 × CPU (80 mm), 1 × Gehäuse (92 mm), 1 × Netzteil (80 mm) |
Anschlüsse vorne | 2 × USB-A 3.0, 2 × Audio-Klinke, SD-Kartenleser |
Anschlüsse hinten | 1 × DisplayPort, 1 × HDMI 2.0, 1 × USB-C 3.1 Gen 2, 1 × USB-A 3.1 Gen 2, 4 × USB-A 3.0, 2 × USB 2.0, 1 × LAN, 3 × Audio-Klinke |
Gehäuse-Abmessungen | 17 cm × 38,2 cm × 39 cm |
Sonstiges | Einschalttaster oben, hinten Lasche für Schloss, Ausnehmung für Kensington-Lock |
Betriebssystem | Windows 10 Home, 1809, UEFI Secure Boot |
BIOS-Version | AMI Aptio 350A4W0X.106 (27.12.2018), AGESA 1.0.0.5 |
Compatibility Support Module | CSM einschaltbar, Secure Boot abschaltbar |
Messwerte | |
Cinebench R15 | 155 / 774 Punkte (Single- / Multithreading) |
Cinebench R20 | 383 / 1731 Punkte (Single- / Multithreading) |
3DMark Fire Strike | 2618 Punkte |
Bootdauer | 14 Sekunden |
Datentransferraten (schreiben / lesen) | |
M.2-SSD | 1039 (544) / 2490 (1900) MByte/s |
USB 3.1 Gen 2 | 995 / 972 MByte/s |
Festplatte | 196 / 199 MByte/s |
SD-Kartenleser | 35 / 38 MByte/s |
Leistungsaufnahme | |
Soft-off / Standby / Leerlauf | 0,3 / 1,3 / 22 Watt |
Volllast CPU / GPU / CPU & GPU | 95 / 72 / 106 Watt |
Geräuschentwicklung | |
Leerlauf / Festplatte / Volllast | 0,6 / 1,0 / 1,1 Sone (gut / zufriedenstellend) |
Audio-Signalqualität | Wiedergabe: sehr gut / Aufnahme: gut |
Garantie | 3 Jahre Bring-in |
Preis | 499 € |