"Momo Challenge": Polizei warnt vor Kettenbrief auf Whatsapp

Die "Momo Challenge" soll Kinder in bedrohliche Situationen bringen. Die Polizei warnt vor dem Kettenbrief. Ein Fall in München hat sich nicht bestätigt.

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"Momo-Challenge": Polizei warnt vor Kettenbrief auf Whatsapp

(Bild: Twitter)

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Die Münchner Polizei sieht eine zunehmende Verbreitung eines altbekannten Kettenbriefs, in dem dazu aufgefordert wird, an der "Momo Challenge" teilzunehmen. Dabei werden insbesondere Kinder und Jugendliche über verschiedene Plattformen wie Whatsapp aufgefordert, mit einer animierten Gruselfigur Kontakt aufzunehmen und bestimmte Aufgaben zu erfüllen, unter anderem auch, die Message weiterzuleiten.

Würden die Anweisungen missachtet oder ignoriert, werden in dem Kettenbrief drastische Konsequenzen angedroht, schildert die Münchner Polizei. So werde auf die Betroffenen – meist über einen längeren Zeitraum hinweg – ein psychischer Druck aufgebaut, der zu gefährlichen Situationen führen könne oder den Urheber für kriminelle Aktivitäten nutzen könnten.

Eine "Momo"-Nachricht lautete beispielsweise: "Hallo ich bin Momo und bin vor 3 Jahren verstorben ich wurde von einem Auto angefahren und wenn du nicht möchtest das ich heute Abend um 00:00 Uhr in deinem Zimmer stehe und dir beim schlafen zuschaue dann sende diese Nachricht an 15 Kontakte weiter. Du glaubst mir nicht?"

Die Polizei bezieht sich in ihrer Warnung nicht auf einen konkreten Vorfall, jüngst soll aber eine Münchner Schülerin im Zusammenhang mit der "Momo Challenge" in eine lebensbedrohliche Situation geraten sein, berichtet die Süddeutsche Zeitung). Beängstigende Nachrichten und Erpressungsversuche hätten die 13-Jährige derart verstört, dass sie sich innerhalb weniger Tage völlig verändert habe. Schließlich habe die Schülerin Tabletten genommen.

Die Polizei München weist ausdrücklich darauf hin, "dass die Verbreitung von Teilnahmeaufforderungen mit vorsätzlichen Drohungen regelmäßig eine Straftat darstellt und dementsprechend als Nötigung verfolgt wird". Erziehungsberechtigte sollten ihre Kinder über einen sorgsamen Umgang mit Medien aller Art sensibilisieren.

Berichte über die "Momo Challenge" tauchen seit 2018 immer wieder im Internet auf, sie wurde unter anderem als "virale Legende" bezeichnet. YouTube betonte Ende Februar über Twitter, dass dem Unternehmen bisher keine Hinweise auf Videos vorlägen, die die Challenge tatsächlich verbreiteten. Die Aufklärungs-Website Mimikama berichtete ebenfalls Ende Februar über eine "Online-Hysterie" rund um "Momo" und andere Phänomene.

Die Figur "Momo" soll zurückgehen auf eine Puppe des japanischen Künstlers Keisuke Aiso. Er habe sie inzwischen zerstört, berichten manche Medien.

[Update 15.03.2019 – 16:10 Uhr] Inzwischen hat die Münchener Polizei bekanntgegeben, dass sich der beschriebene Verdacht im Fall der 13-Jährigen nicht bestätigt habe. Ursächlich für deren lebensbedrohliche Situation seien "private Probleme mit nahestehenden Personen" gewesen. (anw)