Ist das wiederverwertbar oder kann das weg?

Zum heutigen Global Recycling Day soll es um die Wiederverwertung gehen. Deutschland und seine Bürger und Bürgerinnen stehen gut da, zumindest auf dem Papier und im Social Web.

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Heute schon auf den Kalender geguckt? Es ist – unter anderem – der Welt-Recycling-Tag, den die Global Recycling Foundation ins Leben gerufen hat. Der heutige Tag soll somit ganz im Zeichen der Wiederverwertung stehen. Anlass also, einen näheren Blick auf die hiesigen Recycling-Quoten zu werfen und zu schauen wie das Thema im Netz repräsentiert ist.

Laut einer aktuellen Statistik von Statista an (basierend auf Daten von Eurostat), zeichnet sich zunächst ein recht positives Bild ab: In Bezug auf die Recyclingquote von Siedlungsabfällen konnte sich Deutschland im jüngsten Ranking an die Spitze der EU-Länder setzen. Demnach liegt der Anteil von recycelten Siedlungsabfällen von kommunalen Abfällen bei 66 Prozent. Damit übertrifft Deutschland bereits jetzt die Zielvorgabe von 55 Prozent bis 2025. Doch wie bei allem Kleingedruckten gilt es auch hier, genauer auf die Definition von Recycling zu schauen. Bislang zählt alles das als recycelt, was zur Wiederverwertung gesammelt oder vorsortiert ist. Das ist also recht lax gefasst und sagt nichts darüber aus, was tatsächlich wiederverwertet wurde.

"Sollte die EU den Begriff 'Recycling' strenger definieren, müsste die Quote in Deutschland jedes Jahr zwischen 0,7 und 0,9 Prozentpunkte zulegen, um das EU-Ziel für 2035 zu erreichen", schreibt das Institut der Deutschen Wirtschaft. Das Ziel für 2035 liegt bei einer Quote von 65 Prozent, die Deutschland mit der bisherigen Definition bereits erreicht hat. Eine Neudefinition erfordert somit erneute Anstrengungen.

Diese Anstrengungen scheinen im Bewusstsein der Bürger bereits angekommen zu sein, jedenfalls wenn man dieses "Bewusstsein“ in den Sozialen Medien misst. Laut einer Analyse von Brandwatch gehören die beiden Schlagwörter "Plastikmüll" und "Plastvermeidung" sowie die Hashtags #Nachhaltigkeit und #zerowaste sogar zu den Top-Themen im Social Web. In einer dreijährigen Untersuchung wurden öffentliche Gespräche in sozialen Netzwerken wie Twitter, Instagram und Facebook berücksichtigt, zudem auch Online-News, Foren und Blogs. So gab es zum Start der Analyse in 2015 68 Postings pro Tag zu den Themen, im Jahr 2018 belief sich die Zahl dann schon auf durchschnittlich 340 Online-Beiträge pro Tag.

Das ist zum einen eine gute Nachricht: Es zeigt, das Thema bei den Menschen präsent. Ein wenig getrübt wird die Nachricht aufgrund des Umstands, dass die Idee aus dem Kopf auch in eine Tat im echten Leben verwandelt werden muss. Und wie konsequent die Menschen bei der Umsetzung ihrer geposteten Ziele sind, steht auf einem anderen Blatt. Klar ist aber: Je weniger Verpackung im Vorhinein verwendet wird, desto weniger muss recycelt werden. In diesem Sinne: Happy Recycling Day!

(jle)