FTTH-Kooperation: Telekom und EWE bringen "Glasfaser NordWest" auf den Weg

Das Joint Venture soll den Glasfaserausbau voranbringen – doch erst haben die Wettbewerbshüter das Wort.

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FTTH-Kooperation: Telekom und EWE bringen "Glasfaser NordWest" auf den Weg

Stephan Dohler und Dirk Wössner untzerzeichnen den Vertrag.

(Bild: EWE)

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Die Telekom und der norddeutsche Netzbetreiber EWE haben die Gründung ihres Gemeinschaftsunternehmen für den Glasfaserausbau im Nordwesten angekündigt. Am Donnerstag wurde der Vertrag unterzeichnet und das Joint Venture beim Bundeskartellamt angemeldet, teilten beide Partner mit. Die Prüfung werde etwa vier Monate dauern, schätzt ein EWE-Sprecher.

Das Unternehmen "Glasfaser NordWest" soll bis zu 1,5 Millionen Haushalte und Unternehmensstandorte in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Bremen mit Glasfaseranbindungen bis ins Haus (FTTH) versorgen. "Wir planen und bauen die Glasfaserinfrastruktur gemeinsam", erklärte Telekom-Deutschlandchef Dirk Wössner. Dafür wollen die Deutsche –Telekom und EWE zusammen über einen Zeitraum von rund zehn Jahren bis zu zwei Milliarden Euro investieren.

In den kommenden zwei Jahren soll Glasfaser NordWest die auszubauenden Gebiete festlegen, die dann von Telekom und EWE erschlossen werden. Danach können Ausbauaufträge auch an Dritte vergeben werden. Sobald die Hausanschlüsse gelegt sind, stehen die Netze auch anderen Serviceanbietern offen (Open Access). "Die Dienste auf der neuen Infrastruktur stehen allen interessierten Telekommunikationsunternehmen zu üblichen kommerziellen Bedingungen zur Verfügung", sagte der EWE-Vorstandsvorsitzende Stefan Dohler.

"Das richtige Geschäftsmodell und der Wettbewerb sind die Treiber für den Ausbau der FTTB/H-Anschlussnetze in Deutschland", sagte Jürgen Grützner, Chef des Branchenverbands VATM. "Vor allem aber das Bekenntnis zu Open Access ist dabei wichtig und richtig."

Ab 2020 können die ersten Kunden im Ausbaugebiet die neuen Glasfaseranschlüsse nutzen, schätzt das Unternehmen. "Durch die neue Kooperation bekommt die Digitalisierung Niedersachsens wieder einen Schub", freut sich Niedersachsens Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU). Glasfaser Nordwest leiste einen wichtigen Beitrag für das Ziel, ganz Niedersachsen gigabit-fähig zu machen.

"Auf dem Weg zum flächendeckenden Glasfaserausbau in Deutschland müssen die Netzbetreiber stärker als bisher zusammenarbeiten und auch gemeinsam investieren“, begrüßte Stephan Albers, Chef des Netzbetreiberverbands Breko, die Kooperation. Solche Modelle verhinderten "volkswirtschaftlich unsinnigen Überbau" und stärkten den "dringend notwendigen" Ausbau von FTTH.

Im Dezember 2017 hatten beide Unternehmen trotz ihrer Streitereien über Vectoring eine unverbindliche Absichtserklärung unterzeichnet und das Vorhaben bekanntgegeben. Eigentlich sollte der Start schon Mitte 2018 erfolgen. Vorbehaltlich der Genehmigung durch die Kartellbehörde soll das Unternehmen nun im Sommer 2019 gegründet werden und seinen Sitz in Oldenburg haben. "Wir warten auf das grüne Licht, dann legen wir los", sagte ein Sprecher. (vbr)