Streamingdienste: "Pre-Adds" sind die neuen Vorbestellungen

Bei Apple Music wird verstärkt auf Vorregistrierungen für neue Albenstreams geachtet. Eine Künstlerin erreichte kürzlich 800.000 Stück.

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Apple Music

Apple-Music-App auf einem Android-Gerät.

(Bild: dpa, Lukas Schulze)

Lesezeit: 2 Min.
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Früher war das Ermitteln musikalischer Erfolge simpel: Es wurde auf physische Verkäufe von CDs sowie das "Airplay" im Radio geachtet, später auch auf Downloadverkäufe und Vorbestellungen neuer Platten bei iTunes und Co. Im Streamingzeitalter kann die Nachfrage nach Künstlern zwar deutlich genauer getrackt werden als zuvor, allerdings werden die Statistiken langsam unübersichtlich. Bei Apple Music hofft man nun, ein neues Messinstrument einzuführen: Die sogenannten "Pre-Adds".

Dabei handelt es sich um die Möglichkeit, sich in der Musik-App von Apple auf iPhone, iPad und Android sowie auf iTunes für Mac und PC vorab für das Interesse an einem neuen Stream zu registrieren. Ist dieser verfügbar, bekommt man die Songs auf sein Gerät. Laut Angaben von Apple-Music-Boss Oliver Schusser sind die "Pre-Adds" bereits jetzt ein signifikanter Indikator. So gelang es der Künstlerin Billie Eilish kürzlich, für ihr am 29. März erscheinendes Album "When We All Fall Asleep, Where Do We Go?" satte 800.000 "Pre-Adds" zu sammeln. Noch fließen diese offenbar nicht in die Chartpositionierungen ein, das könnte aber künftig kommen.

Schusser, der aus Deutschland stammt, meint, dass das neue Instrument eine wichtige Möglichkeit darstellt, das Interesse für ein demnächst erhältliches Album zu messen. Andere Streaming-Dienste setzten auf Wiedergabelisten, Apple Music betone Alben nach wie vor, weil sie "einen Wert als Erzählwerkzeug" für Künstler hätten, einen "Kontext rund um ihre Musik zu schaffen". Pre-Adds seien hier ein großartiger Frühindikator für das Interesse der Fans, so Schusser gegenüber dem Fachdienst MBW.

Der Apple-Music-Chef glaubt auch nicht, dass Streamingdienste dazu führen, dass nur noch einzelne Songs wichtig sind. Einige der aktuell größten Künstler auf dem Planeten, etwa Cardi B oder BTS, seien "wegen Streaming explodiert, jetzt kennt man sie in jedem Haushalt". Nicht immer gelingt es Apple allerdings, Fans und Künstler zusammenzubringen. So musste der Konzern Ende letzten Jahres sein Musiknetzwerk Connect, das Teil von Apple Music war, einstampfen. (bsc)