Bill Gates: Frühchen vorhersagen

Technologien, auf die der Microsoft-Gründer setzt: Ein einfacher Bluttest prognostiziert, ob eine Schwangere Gefahr läuft, vorzeitig zu gebären.

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Bill Gates: EKG am Handgelenk

(Bild: Jessica Hochreiter / Arizona State University)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Bonnie Rochman

Unser Erbgut liegt meist abgeschlossen in unseren Zellen vor. Aber wenn die Zellen sterben, werden kleine Mengen DNA und RNA frei und schwimmen dann in unserem Blut. Bei schwangeren Frauen ist dieses Material eine alphabetische Suppe aus Nukleinsäuren des Fötus, der Plazenta und der Mutter. Stephen Quake, Bioingenieur in Stanford, hat einen Weg gefunden, damit eines der hartnäckigsten Probleme der Medizin anzugehen: vorauszusagen, welche Babys zu früh zur Welt kommen. Bei etwa einer von zehn Geburten weltweit ist das der Fall.

Möglich wurde das mit neuen Technologien, mit denen sich kleine Mengen an zellfreiem Erbgut im Blut erkennen und sequenzieren lassen. Entdecken sie dabei charakteristische Mutationen, gibt das Aufschluss über Krankheiten. Für die pränatale Diagnose des Down-Syndroms beispielsweise ist der Ansatz bereits auf dem Markt. Bisher war dafür die Punktion des Bauches einer Schwangeren nötig, um das Fruchtwasser zu untersuchen. In den letzten Jahren haben Forscher zudem begonnen, Bluttests für Krebs zu entwickeln, indem sie nach verräterischer DNA aus Tumorzellen fahnden.

Diese Tests basieren auf Mutationen in der DNA. Bei Frühgeburten würde diese Information aber nicht helfen, weil in diesen Fällen Genveränderungen nur eine sehr geringe Rolle spielen. Die Ursache liegt vielmehr in der Umsetzung der Gene in Proteine, und dafür ist das Molekül RNA verantwortlich. Darauf konzentrierte sich Quake. Inzwischen kann er per Bluttest Schwankungen in der Ablesung von sieben Genen entdecken, die nach seinen Angaben mit Frühgeburten verbunden sind. So kann er Frauen identifizieren, die wahrscheinlich zu früh gebären. Ärzte können rechtzeitig Maßnahmen ergreifen, um eine Frühgeburt abzuwehren und dem Kind eine bessere Überlebenschance zu geben.

Die Technologie, sagt Quake, ist schnell, einfach und kostet weniger als zehn Dollar pro Messung. Er und seine Mitarbeiter haben das Start-up Akna Dx gegründet, um sie zu vermarkten. (rot)