Neue Speichertechnik für größere Festplatten

IBM setzt in ihren neuen Notebook-Platten erstmals eine neuartige Beschichtung ein, die deutlich höhere Speicherdichten ermöglicht.

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Von
  • Dr. Harald Bögeholz

Ende März hat IBM eine neue Familie von Notebook-Festplatten mit bis zu 48 GByte angekündigt – erst jetzt verriet der Hersteller etwas über die Technik, die darin zum Einsatz kommt. Bis zu 25,7 Millarden Bit pro Quadratzoll (ein halbes Gigabyte pro Quadratzentimeter) bringt die neue Travelstar auf ihren Magnetscheiben unter, anderthalb mal so viel wie die vorige Generation.

Noch vor wenigen Jahren glaubte man, in dieser Größenordnung läge eine prinzipielle Grenze magnetischer Speichermedien, die eine weitere Steigerung der Datendichte unmöglich machen würde. Sie resultiert daraus, dass man die magnetischen "Körner", aus denen die Informationsschicht besteht, nicht beliebig klein machen kann. Zu kleine magnetische Partikel verlieren nämlich ihre ferromagnetischen Eigenschaften und werden oberhalb einer spezifischen Temperatur "superparamagnetisch". Das bedeutet, dass die magnetische Orientierung und somit die gespeicherten Informationen im Laufe der Zeit verloren gehen.

Mit einer neuartigen Beschichtung der Speichermedien gelang es den Forschern bei IBM, eine höhere thermische Langzeitstabilität zu erzielen, ohne dafür eine höhere Koerzitivität und somit schwierigere Beschreibbarkeit der Medien in Kauf nehmen zu müssen. AFC-Medien (antiferromagnetically coupled) bestehen aus drei Schichten: Zwischen zwei magnetischen Lagen, die aus einer komplexen Kobalt-Platin-Chrom-Bor-Legierung bestehen, befindet sich eine nur drei Atomlagen dicke Schicht aus dem nichtmagnetischen Metall Ruthenium. Bei genau dieser Dicke sorgt die Ruthenium-Schicht dafür, dass die Magnetisierungsrichtungen der beiden anderen Schichten antiparallel gekoppelt sind, das heißt die untere Schicht ist stets anders herum magnetisiert als die obere.

Bereits seit 1990 erforscht IBM die AFC-Beschichtung mit Ruthenium. Die neue Travelstar ist das erste Produkt, in dem sie zum praktischen Einsatz gelangt. Später will IBM die Technik in allen Produktlinien einsetzen. Man erwartet, in Zukunft mit AFC-Medien Daten zuverlässig mit 100 Gigabit pro Quadratzoll speichern zu können, möglicherweise mehr. Für eine Desktop-Festplatte würde dies eine Kapazität von 400 GByte bedeuten, Notebook-Platten könnten 100 GByte speichern, und das Zweimarkstück-große Microdrive hätte eine Kapazität von 6 GByte. (bo)