Verlustgeschäft Smartphones: Sony will Produktion nach Thailand verlagern

Sony kämpft mit Verlusten im Smartphone-Geschäft. Eine Fabrik in Peking soll geschlossen werden, um in Thailand preiswerter produzieren zu können.

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Sony

(Bild: dpa, Andrej Sokolow)

Lesezeit: 3 Min.

Der japanische Elektronikkonzern Sony wird seine Smartphone-Fabrik in Peking schließen, um Kosten im Verlustgeschäft mit Smartphones zu senken. Künftig sollen Smartphones in einem Werk in Thailand produziert werden. Das berichtet Reuters unter Berufung auf eine Aussage eines Unternehmenssprechers am Donnerstag.

Die Schließung der Smartphone-Fabrik in China soll bereits in den nächsten Tagen erfolgen. Diese Entscheidung habe aber nichts mit dem aktuellen Handelsstreit zwischen China und den USA zu tun, sagte der Sony-Sprecher. Es gehe allein um eine Senkung der Kosten, die sich bei einer Produktion in Thailand halbieren ließen. Das derzeit verlustreiche Smartphone-Geschäft von Sony soll so ab April 2020 wieder profitabel werden.

Derzeit fährt Sonys Smartphone-Sparte hohe Verluste ein und ist einer der wenigen Schwachpunkte des Elektronikkonzerns. Im Abschlussbericht zum Ende März 2019 auslaufenden Fiskaljahr werde Sony einen Verlust bei Smartphones in Höhe von 95 Milliarden Yen, umgerechnet etwa 768 Millionen Euro, ausweisen, heißt es bei Reuters.

Einige Analysten sehen nicht, dass Sony mit der asiatischen Konkurrenz bei Smartphones preislich mithalten kann. Der Preiswettbewerb sei immens. Sie empfehlen Sony daher den Verkauf der Smartphone-Sparte. Schließlich habe das Unternehmen lediglich einen Anteil am Weltmarkt von weniger als einem Prozent. Im noch laufenden Geschäftsjahr konnten nur 6,5 Millionen Smartphones ausgeliefert werden – der Großteil davon im Stammland Japan, aber auch in Europa. Im Jahr davor waren es noch 13,5 Millionen Mobiltelefone gewesen.

Momentan setzt Sony auf sein Smartphone-Top-Modell Xperia 1, das im Februar auf dem WWC vorgestellt wurde. Es soll Kunden durch Videofunktionen für professionelle Anwender überzeugen. Mitsuya Kishida, Chef von Sonys Mobilfunksparte, sagte damals: "Wir bleiben im Smartphone-Markt engagiert!" Sie seien die einzigen im Markt, die solch professionelle Funktionen beispielsweise bei der Farbwiedergabe anbieten könnten. Das sei aber erst der Anfang der Differenzierung, sagte er. In Zukunft wolle man noch mehr auf die Erfahrung im Entertainment-Geschäft mit Film, TV und Musik setzen und sie mit Hardware verknüpfen.

Sony will aber noch aus einem anderen Grund an der Smartphone-Sparte festhalten. Smartphones mit 5G-Technik spielten zukünftig eine zentrale Rolle bei der Vernetzung mit Fahrzeugen und anderen Geräten. Sony wolle hier nicht technologisch ins Hintertreffen geraten. Daher kommt ein Aufgeben, so wie beim japanischen Unternehmen Fujitsu, nicht in Frage. Fujitsu hatte sein Mobiltelefon-Geschäft im letzten Jahr an den Investmentfonds der Polaris Capital Group verkauft. (olb)