Übungskolonie für den Mars

Das Unternehmen Astroland will Mars-Habitate in einer Höhle simulieren.

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Übungskolonie für den Mars

(Bild: Astroland)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Veronika Szentpetery-Kessler

Wer wissen will, wie das Leben eines Mars-Kolonisten wäre, kann künftig nach Spanien reisen. Am 15. Juni will das Unternehmen Astroland eine Übungskolonie in der Arredondo-Region eröffnen, die zwischen Santander und Bilbao liegt. Geschäftsführer David Ceballos plant, bis Jahresende zehn Missionen mit jeweils zehn Teilnehmern unter so authentischen Bedingungen wie möglich durchzuführen.

So hat er zum Beispiel eine Höhle als Testgelände gewählt, weil er überzeugt ist, dass echte Siedlungen auf dem Mars auch unterirdisch sein werden. Die Oberfläche des Planeten sei mit minus 60 Gard zu kalt, zudem machen sie auch Sandstürme und zu starke Sonneneinstrahlung unwirtlich. In einem unterirdischen Lavatunnel wäre eine Kolonie weitaus besser geschützt.

Bewerben kann sich jeder, der mindestens 18 Jahre alt und bereit ist, 10000 Euro Teilnahmegebühr zu bezahlen. Luxus bekommt er dafür nicht: Pro Mission, die jeweils mindestens drei Tage dauern soll, kann jeder nur eine private Nachricht schicken. Jegliche Kommunikation wird um acht Minuten verzögert, so lange nämlich würden echte Nachrichten zwischen Erde und Mars brauchen. Die Teilnehmer wohnen in Hochdruck-Containern, die auch Labore beherbergen werden. Sie sollen Experimente durchführen, Nahrungspflanzen anbauen und dabei mit einem Kontrollzentrum im "Science and Technology Park" in Santander in Kontakt stehen.

Wer nach draußen in die Höhle geht, muss sich einen Weltraumanzug anziehen, und wer reinkommt, eine Desinfektionseinheit durchlaufen. Eine Toilette wird es nicht geben, die Höhlen-Astronauten sollen spezielle bioabbaubare Windeln testen, da später auf dem Mars kein nicht abbaubarer Müll zurückbleiben soll. Die erste Höhlenmission soll untersuchen, wie sich der Müll insgesamt reduzieren ließe.

Wer sich davon nicht abschrecken lässt: Die Anmeldung beginnt mit der Registrierung bei Astroland, anschließend finden Auswahlgespräche statt. Wer es schafft, durchläuft Schulungen für Technologien und Fertigkeiten, die er für die Mission brauchen wird: zum Beispiel für Höhlenklettern, wie man hydroponische Gärten versorgt oder wie man Notfallpläne entwirft. Dazu kommen Führungstrainings und eine psychologische Beratung.

(bsc)