Netzwerkverkehr verantwortungsbewusst messen

Spezielle Richtlinien sollen verhindern, dass Netzwerkmessungen Nutzdaten bremsen oder Tor-User vor juristische Probleme stellen.

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Verantwortungsbewusst messen
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Messungen des Netzwerkverkehrs gehören heute zum Standardgeschäft – beständig wird dem Internet der Puls gefühlt. Ein Spezifikationsvorschlag bei der Internet Research Task Force (IRTF) rückt nun in den Blick, dass die Netzdoktoren aus aller Welt für mehr Last beim Prüfling sorgen und auch in die Intimsphäre von Nutzern eingreifen können. Tor-Forscher Iain Learmonth stellt darin allgemeine Richtlinien für verantwortungsbewusstes Messen im Netz vor.

Bei aktiven Messungen, die selbst Datenverkehr erzeugen, empfehlen die Tor-Aktivisten, die Folgen für die möglicherweise hoch belastete anonymisierende Datenautobahn zu bedenken. Vor jeder Messkampagne sollten Forscher daher zuerst ein abgeschlossenes Testbed in Betracht ziehen. Denn mit Messungen von realem Tor-Verkehr lassen sich mit entsprechendem Know-how auch Antworten abfragen, die einen ungefragt mit ins Boot geholten Nutzer unter seiner Jurisdiktion vor Probleme stellen.

Bei passiven Messkampagnen, bei denen der laufende Verkehr beobachtet wird, stellt Learmonth vor allem Datenschutzfragen in den Mittelpunkt. Die beste Möglichkeit, das eigene Experiment vorab auf den Prüfstand zu stellen, sei sich zu überlegen, ob die betroffenen Nutzer ihre Einwilligung geben würden. Und natürlich sollen Daten minimiert, verfremdet und, wenn erhoben, sicher aufbewahrt werden, erläutert der Tor-Forscher, denn leicht können sie unfreiwillig öffentlich werden. Die Richtlinien sollen am Ende in einen RFC bei der IETF münden. (dz)