Facebook erwägt eigenen Bereich für Medieninhalte

Facebook will hochwertige Medieninhalte hervorheben und erwägt einen eigenen Bereich für vertrauenswürdige News. Noch steht dieser Plan aber ganz am Anfang.

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Facebook erwägt eigenen Bereich für Medieninhalte

Facebook-CEO Mark Zuckerberg diskutiert mit Springer-Chef Mathias Döpfner.

(Bild: Facebook)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • dpa

Facebook könnte einen separaten Bereich für Medieninhalte einrichten. Das soziale Netzwerk wolle stärker "hochwertige und vertrauenswürdige News" hervorheben, sagte Facebook-Chef Mark Zuckerberg in einem am gestrigen Montag veröffentlichten Gespräch mit dem Springer-Chef Mathias Döpfner. Dabei schloss er auch Lizenzzahlungen an teilnehmende Medienunternehmen nicht aus. Zugleich betonte Zuckerberg, der Plan stehe noch ganz am Anfang und Facebook wolle ihn gemeinsam mit der Branche entwickeln.

In Facebooks Einstellung zu Medieninhalten hatte es in den vergangenen Jahren immer wieder Änderungen gegeben. Zunächst entwickelte sich das Netzwerk zu einer immer wichtigeren Plattform für Medienunternehmen, um Nutzer zu erreichen. Doch dann wurde Facebook unter anderem im Zuge des US-Präsidentschaftswahlkampf 2016 für die massenhafte Verbreitung gefälschter Nachrichten missbraucht – und musste einräumen, schlecht darauf vorbereitet gewesen zu sein.

Vor gut einem Jahr kündigte Zuckerberg an, Beiträge von Familie und Freunden sollen in den Newsfeeds der Nutzer mehr Gewicht als Medieninhalte erhalten. Statt "relevanter Inhalte" standen bei Facebook "bedeutsame Interaktionen" mit Menschen im Vordergrund. Die Idee eines abgetrennten Bereichs für solche Inhalte – diesen Weg geht unter anderem der Konkurrent Snapchat – lehnte Facebook damals noch ab.

Döpfner betonte in der Diskussion mit Zuckerberg, für Medienunternehmen seien ein funktionierendes Geschäftsmodell und der direkte Zugang zu Nutzern besonders wichtig. Attraktive Konditionen für Verlage würden auch dazu beitragen, dass hochwertige Inhalte auf die Plattform kommen, sagte der Vorstandsvorsitzende des Medienkonzerns Axel Springer. In Anlehnung an die EU-Urheberrechtsreform sprach er an, dass Facebook als Plattform eine Lizenz für Medieninhalte erwerben müsste. Der Facebook-Chef sagte, man werde darüber nachdenken.

Zuckerberg sagte auch, ein Medienbereich könne dem Angebot Facebook Watch für Videos ähnlich sehen. Dabei werden den Nutzern sowohl Inhalte von Seiten, die sie abonnieren, angezeigt - als auch andere populäre Videos. "Alles, was wir machen, wird personalisiert sein", stellte er zugleich klar.

Facebook werde aber keine eigenen Journalisten beschäftigen. Das hatte auch schon Anne Kornblut, News-Chefin bei FacebookFacebook, betont: "Die Journalisten sollen das machen, was sie gut können, und wir unterstützen sie dabei." Konkret ging es um Lokalnachrichten, die das Netzwerk in den USA in seinem Newsstream bevorzugen wollte. Das Problem: Facebook findet in einigen Gegenden der USA nicht genügend Nachrichten für ein solches Vorhaben.

(dbe)