Agfa erwägt Rückzug aus dem Scanner- und Digicamgeschäft

Der neue Agfa-Vorstandsvorsitzende Ludo Verhoeven kann sich einen Austieg seines Unternehmens aus Geschäft mit Low-cost-Scannern vorstellen.

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Von
  • Klaus Peeck

Wegen geringer Rentabilität und schwacher Marktposition kann sich Agfa offensichtlich den Rückzug aus dem Geschäft mit Digitalkameras und Low-cost-Scannern vorstellen. Dies ließ heute der Agfa-Vorstandsvorsitzende Ludo Verhoeven im Rahmen einer Pressekonferenz im belgischen Mortsel durchblicken. "Es muss darüber nachgedacht werden, diese Aktivitäten schrittweise abzubauen", sagte Verhoeven mit Blick auf einen Umsatz von nur rund 200 Millionen Mark in diesem Bereich. Im Rahmen eines "ambitionierten Effizienz-Planes" wolle man sich statt dessen auf professionelle digitale Lösungen für den grafischen und den Prepress-Sektor konzentrieren.

Agfa Deutschland zeigte sich auf Nachfrage überrascht: Man selbst habe von den Äußerungen Verhoevens erst durch die Meldung einer Nachrichtenagentur erfahren. Zwar hätten schon länger Diskussionen um die Rentabilität bestimmter Geschäftsfelder bestanden, von Seiten der Geschäftsführung habe es aber bisher keine konkreten Absichtserklärungen gegeben. Unklar bleibe ebenso der mögliche Zeitrahmen des Ausstiegs.

Der neue Vorstandschef Ludo Verhoeven hat erst in der vergangenen Woche den bisherigen Agfa-Chef Klaus Seeger abgelöst, unter dessen Leitung Anfang des Monats der beabsichtigte Verkauf der analogen Fotosparte an eine britische Investorengruppe gescheitert war. Wegen "Unstimmigkeiten über die Firmenstrategie" habe man schließlich beschlossen, die Zusammenarbeit zu beenden. Der neue Vorsitzende Verhoeven (47) ist promovierter Chemiker und arbeitet seit 1973 in verschiedenen Geschäftsfeldern bei Agfa in Belgien, den USA und in Leverkusen. Seit 1997 sitzt Verhoeven zudem im Vorstand des belgischen Fototechnik-Konzerns. (klp)