Internet-Broker eQ macht den Laden dicht
Online-Bänkern weht zur Zeit eine steife Brise ins Gesicht: Jetzt wirft die finnische eQ online das Handtuch und schließt den deutschen Geschäftsbetrieb.
Den Deutschen scheint die Lust am Internet-Handel mit Aktien und anderen Wertpapieren vergangen zu sein. Das bekommen jetzt auch die Online-Händler zu spüren. Die finnische eQ online wirft das Handtuch und schließt den deutschen Geschäftsbetrieb. Es sei sehr unwahrscheinlich, unter den gegenwärtigen Marktbedingungen Profitabilität zu erreichen, äußerte sich der Vorstand der Online-Bänker nach seiner heutigen Sitzung in Frankfurt am Main. Auf der anderen Seite wolle man auch nicht einseitig die Kosten reduzieren, da dadurch das hohe Serviceniveau gefährdet würde, meint Vorstandssprecher Morgen Walke Scior. In Finnland gehe es dem Unternehmen mit über 24.000 Kunden und einem Marktanteil von neun Prozent aber nach wie vor gut.
eQ ist nicht der erste Internet-Broker, den unter anderem das Gemetzel am Neuen Markt und die allgemein schlechten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen dazu zwingen, den Kundenbetrieb einzustellen. Im April dieses Jahres musste Systracom die Tore schließen. Der Bank drohte die Zahlungsunfähigkeit und in naher Zukunft die vollständige Aufzehrung des vorhandenen Eigenkapitals. Das Bundesaufsichtsamt für das Kreditwesen sah deshalb die Interessen der Gläubiger gefährdet und untersagte dem Broker mit sofortiger Wirkung alle Aktivitäten.
Und auch die Mutter aller deutschen Online-Broker Consors rutschte im ersten Quartal 2001 in die roten Zahlen. Maßgeblich verantwortlich für das negative Quartalsergebnis sei, so Consors, das schlechte Marktumfeld und eine dadurch bedingte gedämpfte Trade-Entwicklung. Trotzdem gibt sich der Online-Broker optimistisch und will sogar die 2.600 deutschen Kunden der in Konkurs gegangenen Finnen übernehmen. Bei den Kunden von eQ online handele es sich um eine technisch interessierte Klientel, die sehr gut zu uns passen würde, erklärte Consors-Sprecherin Stephanie Schleidt gegenüber dpa. Wollen Kunden wechseln, übernimmt Consors die Depot-Übertragungskosten. (ku)