Internet-Toaster röstet Wettervorhersagen

Der englische Design-Student Robin Southgate hat einen Internet-Toaster entwickelt, der Wettervorhersagen aufs Brot brennen kann.

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Von
  • klp

Der englische Design-Student Robin Southgate hat einen Internet-Toaster entwickelt, der Wettervorhersagen aufs Brot brennen kann. Der derzeitige Prototyp bedient sich dabei einer relativ einfachen Technik mit drei hitzefesten Kunststoff-Bildmasken für "sonnig", "wolkig" oder "regnerisch", von denen die jeweils wettermäßig passende kurz vorm Ende des Toastprozesses vor die Brotscheibe geschoben wird, sodass sich die gewünschte Abbildung etwas dunkler in die Toastscheibe brennt, die Brotscheibe insgesamt aber dennoch korrekt gebräunt wird.

Die Datenübertragung erfolgt über das im Toaster eingebaute Modem von einer speziell angelegten Internet-Toasterwetterseite. Das Modem ruft eine – im Toaster "verdrahtete" – Telefonnummer an, um mit dem Internet zu verbinden. Anschließend überträgt der Toaster einen Regionalcode an den Server, der aus einer Datenbank die passende Wettervorhersage heraussucht und an den Toaster überträgt. Southgates zunächst präferierte Idee einer Schnittstelle zum TV- oder Teletextprogramm scheiterte an den nötigen Lizenzgebühren – in Deutschland vergleichbar mit den durch die GEZ eingetriebenen Fernsehgebühren – die für jeden Toaster einzeln fällig geworden wären und sich auf bis zu 104 britische Pfund pro Jahr belaufen hätten – als Betriebskosten für einen Toaster sicherlich zu viel.

Die Entscheidung des Design-Studenten, einen Internet-Toaster zu bauen, gründete auf seiner Erkenntnis, mit den hochanspruchs- und "sinnvollen" konkurrierenden Geräten seiner Mitstudenten nicht mithalten zu können. "I couldn't compete, so I went for fun and cool", äußerte er gegenüber einem BBC News-Reporter. Eine weitere Inspiration habe er durch das "Tangible Media project" des MIT Media Lab erfahren, welches ebenfalls versucht, Alltagsgegenstände in Informationsvermittler umzugestalten. Für die Programmierung lernte der Student eigens Java.

Für die nächste Generation seines Internet-Toasters hat sich Southfield eine Verfeinerung der Abbildungsleistungen vorgenommen. So experimentiert er bereits mit einem Gitter aus Heizelementen, mit denen sich – ähnlich einem Matrixdrucker – beliebige grafische und Text-Elemente auf das Brot toasten ließen. Er denkt dabei auf der Wetterseite an grafische Wetterkarten oder auch an beliebige SMS-Nachrichten. Natürlich wären auch Werbebotschaften auf den Toast brennbar, sodass es irgendwann vielleicht den Toaster for free inklusive eines kostenlosen Toastbrot-Abonnements geben wird, wenn wir nur dazu bereit sind, unsere Margarine auf getoastete AOL- oder Waschmittel-Logos zu streichen.

Das Gerät soll am 11. Juni dieses Jahres erstmals der Öffentlichkeit vorgeführt werden. Auf der Homepage der Londoner Brunel-Universität findet sich eine umfangreiche Darstellung des Toaster-Projekts einschließlich einiger appetitlicher Toast-Fotos. (klp) / (wst)