Erster Schweizer Open-Source-Preis verliehen
Im gut gefĂĽllten Auditorium maximum der ETH ZĂĽrich wurde am gestrigen Montag der erste Preis fĂĽr die beste Schweizer Software verliehen, die als Open Source entwickelt wurde.
Im gut gefüllten Auditorium maximum der ETH Zürich wurde am gestrigen Montag der erste Preis für die beste Schweizer Software verliehen, die als Open Source entwickelt wurde. Veranstaltet wurde der Wettbewerb von /ch/open, der Swiss Open Systems User Group und der IT-Gruppe der Abteilung Elektrotechnik der Universität. Qualifizieren konnte sich nur GPL-Software, die von einem Schweizer oder einem in der Schweiz lebenden Mitbürger entwickelt wurde. Acht eingereichte Projekte wurden auf Originalität, Qualität des Source-Codes und der Dokumentation und auf Portabilität überprüft und gewertet.
Den ersten Preis gewann der professionelle Softwareentwickler Andreas Müller mit seinem High-Availablity-Projekt Failover. Der zweite Preis ging an den Studenten Kay Römer, der eine CORBA-Implementierung unter dem Namen Mico ins Rennen schickte. Der dritte Preis ging an den in Zürich forschenden Andrew Muston und sein CAD-Projekt QCad (http://www.qcad.org). Ursprünglich sollte ein Preisgeld gezahlt werden, doch wurde die Jury vom Einbruch in das Büro der /ch/open/ kalt erwischt. Sun Microsystems Schweiz spendete in letzter Minute Hardwarepreise und eine Reise in die US-Labors. Alle Teilnehmer des Wettbewerbs werden auf der Wettbewerbssite beschrieben.
Zum Festvortrag nach der Preisverleihung kam Richard Stallman zu Wort, der sich in einem zweistündigen Monolog kräftig bemühte, die sprengende Wirkung freier Software im Sinne der Free Software Foundation gegen allzu lasche Interpretationen der Open Source hervorzuheben. Stallmann setzte mit seiner Kritik an der bevorstehenden Volkszählung im Kanton Genf an, die komplett mit proprietärer Software abgewickelt wird. So wüssten die Bürger im Musterland der Bürgerbeteiligung am Ende nicht, was über sie wie gesammelt und verarbeitet wird. Die nächste Konferenz, die sich mit dem Konzept freier Software und ihren politischen Konsequenzen befasst, ist die Oekonux, die vom 28.4. bis 30.4. an der Fachhochschule Dortmund abgehalten wird. (Detlef Borchers) / (wst)