Emprise schließt Verlustbringer

Der Hamburger IT-Dienstleister Emprise schließt Auslandsfilialen und trennt sich von der Mehrheit am WLL-Anbieter mediascape.

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  • dpa

Die Aufräumarbeiten bei der angeschlagenen Hamburger Emprise-Gruppe gehen weiter. Einen Tag nach der Auswechslung des Aufsichtsrats gab Emprise am Dienstag bekannt, dass drei Auslandstöchter in Dänemark, den USA und der Schweiz geschlossen werden, um das Risiko möglichst gering zu halten. Damit würden allein 30 Prozent der Verluste des Vorjahres vermieden. Emprise ist Dienstleister in der Informationstechnik und Software-Anbieter mit 400 Beschäftigten.

Zudem habe Emprise 750.000 Aktien der Hamburger mediascape communications AG zu einen ungenannten Preis an eine Investorengruppe verkauft, schreibt das Unternehmen weiter. Dadurch sinkt die Emprise-Beteiligung an dem Verlustunternehmen von 52,4 auf 37,8 Prozent und muss nur noch anteilig in der Bilanz aufgeführt werden. Damit seien weitere 30 Prozent des Konzernverlusts aus den Büchern. mediascape bietet für Telefonnetze die Überbrückung der letzten Meile zum Endkunden über Funkstrecken (Wireless Local Loop, WLL) an.

Die Emprise-Aktie reagierte auf die Veröffentlichungen mit einem wahren Kursfeuerwerk und legte bis zum späten Nachmittag um mehr als 11 Prozent auf gut 4 Euro zu – zwischenzeitlich lag der Kurs sogar schon bei 4,40 Euro. Durch den Verkauf der mediascape-Anteile fließen Emprise erhebliche liquide Mittel zu, mit denen die Verschuldung zurückgeführt und das weitere Wachstum finanziert werden könne, hieß es bei Emprise. Vom zweiten Quartal 2001 an werde das Unternehmen wieder schwarze Zahlen schreiben.

Emprise, deren Aktie einst 245 Euro kostete, hat im vergangenen Jahr bei einem Umsatz von knapp 85 Millionen Mark einen Verlust von 38 Millionen Mark verbucht. Der Aktienkurs stürzte unter zwei Euro und das Grundkapital ist aufgezehrt. Das Unternehmen hat jedoch stets alle Berichte über eine drohende Insolvenz zurückgewiesen. (dpa) / (jk)