Gesundheitsminister warnt vor Internet-Apotheken

Thüringens Gesundheitsminister Frank-Michael Pietzsch sieht den Versand von Medikamenten im Internet "mit unkalkulierbaren Risiken" verbunden.

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Von
  • Wolfgang Stieler

Thüringens Gesundheitsminister Frank-Michael Pietzsch (CDU) hat vor den Risiken des Medikamentenhandels im Internet gewarnt. "Der Bezug von Arzneimitteln über das Internet ist mit unkalkulierbaren gesundheitlichen Risiken verbunden", sagte Pietzsch am Donnerstag in Erfurt. Es bestehe die Gefahr, dass online vertriebene Medikamente nicht zugelassen oder gefälscht seien. Nur die Abgabe in staatlich kontrollierten Apotheken garantiere Sicherheit und Beratung über eventuelle Nebenwirkungen.

Das Bundesgesundheitsministerium will dagegen den Weg für Internet-Apotheken in Deutschland ebnen. Bisher ist der Internet-Handel mit apothekenpflichtigen Medikamenten in Deutschland untersagt; bereits die vorherige Bundesgesundheitsministerin Fischer hatte aber signalisiert, dass die entsprechenden Gesetze geändert werden müssten. Im Dezember hatte das Gesundheitsministerium alle beteiligten Gruppen zu einem ersten Expertengespräch geladen; weitere Gesprächsrunden sollen noch in diesem Jahr folgen.

Ob der Internet-Handel mit apothekenpflichtigen Medikamenten aus dem europäischen Ausland nach den derzeit geltenden Gesetzen legal ist, wird zurzeit vor Gericht entschieden. In verschiedenen einstweiligen Verfügungen ist der niederländischen Internet-Apotheke DocMorris die Einfuhr apothekenpflichtiger Medikamente nach Deutschland untersagt worden. Doc Morris, eine zugelassene niederländische Apotheke in Landgraaf bei Kerkrade, bietet seit Juni 2000 verschreibungsfreie und – gegen Rezept – auch verschreibungspflichtige Medikamente im Internet an. Vor dem Landgericht Frankfurt am Main wird seit dem 22. Juni das Hauptsacheverfahren im Streit des Bundesverbandes Deutscher Apothekerverbände gegen DocMorris verhandelt. Eine endgültige Entscheidung wird am 10. August verkündet. (wst)